500 jahre

Geschichte

Das Wichtigste der letzten 500 Jahre

1508 In der Stadtkirche St. Michael wird eine Orgel eingebaut.

Juli 1509 - erste Erwähnung des Gasthofes "Roter Hirsch" durch den Stadtchronisten

1514 Nach längerer Unterbrechung wird am Kirchturm der Kirche St. Michael weitergebaut.
1522 Am 3. März übernachtet beim Bärenwirt Nikel Börner, Martin Luther, nachdem er schon 1521 als Junker Jörg von der Wartburg aus die Stadt beim Austritt besucht hat. Insgesamt weilte Martin Luther 11 mal in Jena

1523 Die Lachenbrücke (benannt nach der 1938 verfüllten Mühllache) wird neugebaut. Martin Reinhard wird erster evangelischer Pfarrer in Jena

1524 Am 22. August weilt Martin Luther in Jena und hält eine Predigt in der Kapelle des Schlosses. Im Schwarzen Bären disputiert er mit Karlstadt.

1525 Das Karmeliter-Kloster "Zum heiligen Kreuz" wird gestürmt und geplündert. Auch das Predigerkloster des Dominikanerordens blieb davon nicht verschont. Die meisten der 30 Mönche gingen nach Leipzig bzw. Erfurt.
Im gleichen Jahr wurde nahe dem Röhrkasten auf dem Marktplatze am Bauernkrieg beteiligte Bürger und Bauern enthauptet.
1525 werden erstmals die Innungen der Kandelgießer, Sattler und Riemenschneider erwähnt.

1526 Auf kurfürstlichen Befehl werden die Kleinodien der Klöster, wie Kreuze, Kelche, Patenen, Teller usw. untersucht, geschätzt und dem Rat zu Jena zur Verwahrung übereignet. Ihr Wert soll sich auf einige Tausend Gulden belaufen haben.

1527 Der Rat zu Jena beschließt, an der Saale ein Schlachthaus zu errichten. Im August 1527 wird der Pest wegen erstmals die Universität von Wittenberg nach Jena verlegt.

1529 legt ein kurfürstlicher Erlaß fest, daß nicht länger als ein Tag Hochzeit gefeiert werden darf. Auch dürfen Spielleute, Pfeiffer und Trommelschläger nicht länger gehalten werden.

1530 In Jena grassiert die Pest. Nahezu tausend Menschen sollen ihr in jenem Jahr zum Opfer gefallen sein.

1531 Auf der Saale kentert ein Boot bei dem Versuch des Übersetzens. Alle Insassen fanden dabei den Tod.

1532 Im Januar wird die Stadt von einem schweren Hochwasser heimgesucht. Mehrere Häuser werden dadurch beschädigt und Bäume umgerissen.

1533 Wegen der in Wittenberg wütenden Pest wird die dortige Universität erneut nach Jena verlegt.
Kurfürst Johann Friedrich hält einen Landtag in Jena. 176 Tische voller Anwesender aller Städte und aus allen Provinzen sollen gespeist worden sein.
In der Stadtkirche St. Michael wird die Empore eingebaut. Am Rathaus sowie am Kirchturm werden Uhren erwähnt.

1532 / 1534 Der Bau des Fürstenkellers wird begonnen. Nach drei Jahren Bauzeit wird er 1537 vollendet. auch das Saaletor wird in jenem Jahr erneuert.

1534 Vor dem Saaletor wird eine Vogelstange aufgerichtet und ein Vogelschießen abgehalten.

1535 / 1536 Erstmals wird ein Mädchenschulleiter sowie eine Mädchenschule erwähnt.

1535 Die Leutra tritt infolge starker Regenfälle über die Ufer. Ein Schäferknecht soll dabei den Tod gefunden haben.
Im Juli wird aufgrund der in Wittenberg wütenden Pest erneut die Universität nach Jena verlegt.

1536 Die Johannisgasse (heute Johannisstraße) erhält ihr erstes Pflaster vom Johannistor bis zum Kreuz. Am 27. Januar werden auf dem Anger nahe der Saalebrücke Heinrich Kraut, ein Schreiber aus Espenfeld bei Frankenhausen, Just Müller aus Schönau und Hans Peisker aus Eutersdorf wegen Beteiligung an Bauernunruhen durch das Schwert hingerichtet.
Montag nach Pfingsten fielen 200 gerüstete Jenaer in das Dorf Löbstedt ein und zerstörten alle Bierfässer, da die Löbstädter widerrechtlich Bier geschenkt haben sollen.

1536 - 1538 Ausbesserung der Stadtbefestigung am "Keulichen" (Kugeligen) Turm (Pulverturm), am Löbderturme (Roter Turm) und Bau der Steinbrücke beim Löbdertore.

1537 Bei einem Hochwasser der Leutra am 7. Juni ist ein kleiner Junge ertrunken. Der Kurfürst hält einen Landtag zu Saalfeld. Auf diesem wurde unter anderem beschlossen, daß einige Dörfer um Jena kein Bier brauen dürfen. Ausnahmen konnten bei schlechter Weinernte gewährt werden.

1538 Auf der Landfeste fand ein Vogelschießen statt, welchem Kurfürst Johann Friedrich, sein Bruder Johann Ernst und der Herzog von Braunschweig beigewohnt hatten.

1540 Kurfürst Johann Friedrich verleiht dem Rate eine neue Stadtordnung.

1542 Bürgermeister Johann Geißelmann zieht mit einem Aufgebot von 200 Mann der Stadt Jena an der Seite des Kurfürsten gegen Herzog Moritz von Wurzen.
In Jena leben 4277 Personen.

1543 Ende August wird die Stadt von einem großen Hochwasser heimgesucht. Es wurde schwerer Schaden angerichtet.

1545 Am 4. Oktober zog ein Aufgebot von 150 Jenaern unter Führung des Bürgermeisters Wolf Druckscherf nach Weimar, um an der Seite des Kurfürsten gegen den zurückgekehrten Herzog von Braunschweig zu kämpfen.
Auf Amtskosten wird im ehemaligen Karmeliter-Kloster eine Druckerei eingerichtet.

Jena wird Universitätsstadt

1547 Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige verliert nach seiner Niederlage im Schmalkaldischen Krieg die Kurwürde und die Universität Wittenberg. Er wird von Kaiser Karl V. gefangengenommen, welcher mit dem Gefangenen Johann Friedrich nach Jena kommt. Dieser berät im erst kurz zuvor eröffneten Burgkeller mit seinen Söhnen die Eröffnung einer Universität in Jena.

1548 Am 19. März wurde in Gegenwart der drei Söhne des Kurfürsten im ehemaligen Dominikaner-Kloster die "Hohe Schule" eröffnet. Erster Rektor wurde Prof. Johannes Stigel. Im selben Jahr wurde auch die fürstliche Bibliothek von Wittenberg nach Jena gebracht.

1549 In jenem Jahr gelangte die ehemalige kurfürstliche Privatbibliothek zu Wittenberg im Ergebnis des Schmalkaldischen Kreiges an das akademische Gymnasium nach Jena. Sie bildete als "Fürstlich Sächsische Bibliothek zu Jena" den Grundstock für die heutige Landes- und Universitätsbibliothek Jena.

1551 Das Löbdertor wurde erneuert sowie erhöht. Im Juli wurde ein Gebäude des Collegiums durch Blitzschlag in Brand gesetzt, konnte aber nach kurzer Zeit gelöscht werden.
Am 13. Juli kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Stadtknechten.

1552 Am 11. Januar kam es infolge plötzlicher Schneeschmelze zu einem mehr als 8 Tage anhaltenden Saalehochwasser. Das Hochwasser richtete schwere Schäden an. Einige Brücken wurden beschädigt und Häuser wurden unterspült.
In der Nacht zum 14. Februar wurde der Gotteskasten (Armen - und Kirchenkasse, in welche seit der Reformation die Zinsen der Kirchgüter und Frommen Stiftungen flossen) bestohlen.
Am 28. April wurde die Stadt abermals von einem Hochwasser infolge eines Wolkenbruches heimgesucht.
Am 24. September traf der bis dahin gefangen gehaltene ehemalige Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige in Jena ein und wurde begeistert empfangen.

1553 Auf Wunsch des Landesherrn beginnt Christian Rödiger in den Räumen des ehemaligen Karmeliter-Klosters mit dem Druck der ersten wissenschaftlich editierten Lutherausgabe.

1554 Johann Friedrich schickt seinen Sohn Johann Wilhelm nach Brüssel zum Kaiser, um diesen um ein Privilegium zur Errichtung einer Universität in Jena zu bitten. Dieser lehnt jedoch ab. Indes wurde im Februar das erste Universitätssiegel verfertigt und nach Jena gesandt.
Am 3. März stirbt Johann Friedrich der Großmütige in Weimar.
Am 14. Juli besuchen die Söhne des verstorbenen Fürsten Jena und ließen sich von der Einwohnerschaft huldigen.
Der Winter 1554 / 55 war derart hart, daß einige Jenaer, vor allem des Brennholzmangels wegen erfroren sein sollen.

1555 Der erste Band der Jenaer Ausgabe der Werke Martin Luthers erscheint. Bis 1558 folgen 11 weitere Bände, die über 100 Jahre die maßgebende Luther-Ausgabe darstellten.

1556 In jenem Jahr erging eine neue fürstliche Polizei- und Landesordnung.
Jena erhielt das Privilegium des Jahresmarktes.

1557 Der ehemalige Leibarzt Kaiser V., Prof. Johann Schröter erhält von Kaiser Ferdinand I. in Wien das Privilegium zur Gründung einer Universität in Jena
Das Steuerregister erwähnt in Jena 625 Steuerpflichtige. Danach betreiben neben der Bewirtschaftung von Wein- und Feldgrundstücken 234 Bürger ein Handwerk wie folgt:
40 handeln mit verschiedenen Erzeugnissen. Außerdem sind vorhanden 17 Fleischhauer (mit 14 Fleischbänken unter dem Rathause), 4 Gastwirte, 3 Bader (mit einer Badestube), 3 Weinhändler, 1 Rosent (Dünnbier)händler.
Die Bauarbeiten an der Stadtkirche St. Michael werden mit dem Aufsetzen der Renaissancehaube auf den Turm beendet.
Matthias Flacius, ein Vertreter der lutherschen Scholastik und politischer Gegner Phillip Melanchthons wird nach Jena berufen. In den ersten Jahrzehnten des Bestehens der Universität entwickelte sich Jena zu einem Zentrum der theologisch - politischen Auseinandersetzungen innerhalb der protestantischen Parteien.
Während der flacianischen Streitigkeiten kam es 1567 zu tumultartigen Zwischenfällen.

1558 Am 1. Februar treffen die fürstlichen Brüder nebst Grafen und anderer Edlen in Jena ein um den Eröffnungsfeierlichkeiten der Universität beizuwohnen. Sie wurden vor dem Johannistore durch den Rat und die gesamte Bürgerschaft empfangen und in die Stadt geleitet.
Am 2. Februar fand in der Stadtkirche eine feierliche Zeremonie statt. Im Anschluß an die Predigt hielt Herzog Johann Friedrich eine lateinische Rede. Nach dieser verlas Hofrat Dr. Breme das kaiserliche Privilegium. Anschließend fand im Rathaus ein Bankett statt.
Am 3. Februar fand ein Turnier statt. Für dieses stiftete Herzog Johann Friedrich die Preise.
Am 21. Februar promovierte als erster der Jurist Matthäus Wesenbeck zum Doktor einer Wissenschaft an der Jenaer Universität.
Im Juli kam es zu ersten Auseinandersetzungen zwischen Studenten und der Bürgerschaft.

1559 Am 10. Juli kam es in Jena durch das Hochwasser der Leutra zu einer folgenschweren Überschwemmung. Diese riß vor allem in der Johannisvorstadt Bäume und Häuser fort. In Jena selbst stand die Saalstraße, Unter- und Oberlauengasse sowie die Schloßgasse unter Wasser. Mehrere Häuser wurden beschädigt.

1560 Zu Beginn des Jahres kommt es erneut zu Tumulten zwischen den Studenten und der Bürgerschaft. Dabei wird ein Nachtwächter getötet. Der Täter konnte jedoch flüchten.
Nach Ostern des Jahres eröffnet die Universität eine Schankwirtschaft. Vorangegangen war der Streit zwischen dem Rat der Stadt und der Universität über "den Mangel an Bier". Jene Wirtschaft wird in der "Rose" eröffnet.

1561 Der Gasthof "Zur güldenen Sonne" ("in welchem schon seit 1499 geschenket und gezehret wird") wird erwähnt.
Am 9. August ist der Rosenkeller durch Herzog Johann Wilhelm mit der Schankfreiheit abermals versehen worden.

1562 In Jena wird das erste Privileg für eine Apotheke erteilt.
Die Universität kauft die Kapelle des St. Nikolaus-Hospitals und richtet ein Studentenhospital ein.

1565 Der Winter 1564 / 65 ist sehr hart gewesen. Eine vielzahl von Weinstöcken ist erfroren. Erneut litt die Bevölkerung unter dem Mangel an Brennholz.
In Jena wurde als erstes juristisches Organ der Schöppenstuhl, bestehend aus Professoren der juristischen Fakultät, eingerichtet.

1566 In Jena wird das gemeinschaftliche Hofgericht eingeführt, der erste Hofrichter wurde Dietrich von Brandstein.

1569 Im März erscheint eine neue Kirchenordnung.
Im selben Jahr kam es auch zu einem Vergleich zwischen Jena und dem benachbarten Burgau wegen der Triftstreitigkeiten.

1570 Am 21. Mai konnte die Universität das "Rosenprivilegium" erwirken, das die Befreiung aller in der "Schenckstatt Zur Rosen" ausgegebenen Getränke von der Tranksteuer zusicherte.
Gründung des Collegium Musicum, des Vorläufers der akademischen Konzerte.

1571 Am 17. und 18. Juli richtet ein starker Sturm schwere Schäden an Gebäuden an.

1572 Das Studentenhospital an der Lache wurde erneuert.
Den Krämern wird untersagt, ohne Zustimmung des Rektors der Universität den Studenten etwas zu borgen.

1573 Am 2. März stirbt Herzog Johann Wilhelm in Weimar. Er vererbt der Universität 800 Taler zur Mehrung der Bibliothek.

1575 Die Orgel in der Stadtkirche wurde erneuert. und die Camsdorfer Brücke um zwei Bögen erweitert.

1576 Auf Geheiß des Bürgermeisters Peter von Herden wird die Zwätzengasse gepflastert und das Rathaus erneuert.

1577 Der Leutrabrunnen bei der Ziegelhütte wurde gefaßt. Am 16. Juli früh 8 Uhr schlägt der Blitz im Turm der Stadtkirche St. Michael ein und beschädigt das Uhrwerk sowie die Orgel. Eine Frau fand dabei den Tod.

1578 In Jena wütet die Pest. 335 Menschen fanden dabei den Tod. Aus diesem Grund wurde der Friedhof nach Norden hin erweitert.
Im Mai spürte man in Jena die Auswirkungen eines weit entfernten Erdbebens.
Der Pest wegen wurde in diesem Jahr auch der Lehrbetrieb der Universität nach Saalfeld verlegt.

1579 Seit dem 9. März wurde der Lehrbetrieb wieder in Jena fortgeführt.
Die Weinlese des Jahres 1579 soll die schlechteste seit 100 Jahren gewesen sein.

1580 Am 22. April ereignete sich ein Tumult zwischen Studenten und der Bürgerschaft. Der aus Kranichfeld stammende Caspar Braße wurde daraufhin "auf ewig relegiert".

1581 Die theologische Fakultät erhält das Privilegium, ausgewählte Prediger ordinieren zu können.
Im September wird die fürstliche Regierung wegen der in Weimar wütenden Pest nach Jena verlegt.

1585 Nach dem Schwörbuche gibt es in Jena 662 Häuser.

1587 Erneut kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Studenten und der Jenaer Bürgerschaft. Dabei soll es einige Tote gegeben haben.

1589 Die Herzöge Friedrich Wilhelm und Johann erlassen eine neue Polizeiordnung.

1593 Am 21. Januar stirbt Prof. Johannes Schröter, der erste Rektor der Jenaer Universität im Alter von 80 Jahren.
Im selben Jahr wird die an der Mühllache gelegene Tonnenmühle erneuert.

1594 In diesem Jahr wird die seit 1526 leer stehende Collegienkirche erneuert und zum Gottesdienst hergerichtet. Auch wurde das Brauhaus errichtet und die Mauer um den Friedhof erneuert.

1595 Die Bauarbeiten an der Collegienkirche wurden beendet.

1596 In der Collegienkirche wird erstmals seit der Reformation wieder eine Leichenpredigt gehalten. Bei dem Altar wird der in Jena an der Pest verstorbene Christoph Graf von Solms beerdigt.

1597 In der Stadtkirche St. Michael werden weitere Emporen eingebaut. Gestiftet wurden diese durch Rudolf von Bürau.
Auch wird in diesem Jahr die seit 1525 leer stehende St. Johanniskirche renoviert.

1600 Im Jenaer Mühltal wurde ein Student von Wölfen angefallen und getötet.

1601 Im Frühjahr tritt die Saale über die Ufer, was schwere Schäden anrichtete.

1603 In Jena wütet erneut die Pest.

1604 Ein schwerer Sturm löst einen großen Stein vom Turm der Stadtkirche St. Michael. Auch an anderen Gebäuden richtet er Schäden an.

1605 Im März besucht Herzog Johannes Jena und lies sich huldigen. Er starb allerdings bereits am 31. Oktober.

1607 In Jena wütet die Pest und fordert 158 Todesopfer.
Erneut kommt es zu Tumulten zwischen Studenten und der Bürgerschaft.

1610 Am 13. Januar tritt die Saale derart über die Ufer, daß das Wasser über einen Meter hoch am Breiten Stein gestanden hat. 4 Menschen, eine Frau, ein Mann und zwei Kinder finden dabei den Tod.

1612 Am 18. Dezember richten starke Stürme in Jena und Umgebung schwere Schäden an.

1613 Zum Anfang des Jahres wurde die Bäcker-Ordnung erneuert und damit den Bauern untersagt, hausgebackenes Brot zu verkaufen. Auch die Fleischerordnung wurde revidiert.
Am 29. Mai erreichte die Thüringer Sintflut auch Jena und überschwemmte weite Teile der Stadt.

1616 Der Sommer ist so heiß gewesen, daß die Saale nahezu eingetrocknet war.
Johann Gerhard, einer der namhaftesten Vertreter der lutherischen Orthodoxie, tritt seine Professur an der Jenaer Universität an.
Der Ruf der theologischen Fakultät wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts durch die "Johanneische Trias" geprägt, zu der neben Johann Gerhard die Theologen Johann Major und Johann Himmel gehörten.

1617 Ein Unwetter schlägt den Knopf der Collegienkirche vom Turm (19. 05.)

1619 Wilhelm Kreußler beginnt in Jena, Studenten im Fechten zu unterrichten. Fünfzig Jahre später erhält der Begründer der deutschen Fechtkunst, des Stoßfechtens, gemeinsam mit seinen Söhnen Gottfried und Friedrich das fürstliche Privileg für seine Fechtschule. Die in ganz Deutschland berühmte "Fechter - Dynastie" stellte später auch Fechtmeister in Gießen, Leipzig und Wittenberg.

Jena im 30-jährigen Krieg

1620 Herzog Johann Ernst läßt das alte "Wilhelminer" Schloß niederreißen und durch ein neues ersetzen.

1623 Am 23. Oktober brennen auf dem Steinweg sowie in der Frauengasse 7 Wohnhäuser und 12 Scheuen ab.
Im gleichen Jahr entstand das sogenannte Horstsche Vorwerk in der Zwätzengasse. Bauherr war der Amtsschreiber Christoph Schlichtekroll. Später wurde dies durch Dr. Rolfink ausgebaut.

1625 In Lobeda kommt es zu einer großen Feuersbrunst (11. 01.), am 14. März brennt Ziegenhain und am 27. Juli schlägt der Blitz in Löbstedt ein und richtet großen Schaden an.

1626 In Jena wütet erneut die Pest. Das Sterben war derart, daß aus allen Zünften Totenträger gestellt werden mußten.

1627 Am 8. Januar wurde auf dem Marktplatz der Marktknecht Hans Gritze wegen Hurerei hingerichtet. Gleiches Schicksal ereilte am 4. Juli Michel Girtler wegen Ehebruches und anderer Verbrechen.
Am 1. April fällt eine derartige Kälte ein, daß die Eiszapfen von den Dächern einige Fuß weit heruntergereicht haben sollen.

1629 Am 23. Oktober wurden drei Bauernsöhne aus Ammerbach wegen begangenen Kirchen- und Straßenraubes hingerichtet. Vom 24. bis 30. Oktober errichtet Werner Rolfink die erste anatomische Sektion in Jena. Dabei waren eine Vielzahl von Studenten und anderen Personen zugegen.

1630 Die Orgel in der Stadtkirche St. Michael wurde durch Niclas Gutjahr erneuert.
Auch in diesem Jahr wurde Jena von einer Pestepidemie heimgesucht.
Am 27. Februar ist der Gasthof "Zum grünen Hecht" an der Ecke zur Neugasse gegen 15 Uhr abgebrannt.
Am 28. März hat Herzog Wilhelm von Sachsen die neue Schloßkirche eingeweiht.
Am 9. September wütet ein Feuer im Krämergässlein. Es konnte relativ schnell gelöscht werden.

1631 Am 11. Juni weiht Dr. Rolfink den angelegten medizinischen (botanischen) Garten mit einer Rede über den Nutzen der Botanik ein. Der Garten befand sich in der Südwestecke der Stadtmauer unweit vom Collegiengebäude.

1632 Am 25. September ist infolge eines plötzlichen Kälteeinbruches nahezu sämtlicher Wein erfroren.

1633 Am 15. Januar kam es durch plötzlich eingetretenes Tauwetter zu Hochwasser. Dieses soll bis in die Schloßgasse gestanden haben.
Am 15. Oktober erhält die Universität die Güter Remda und Apolda von den ernestinischen Fürsten geschenkt. Sie erhielt die Gerichtsbarkeit sowie alle Einkünfte, Nutzungen, Rechte und Gerechtigkeiten, auch die dazugehörenden Triften, Schäfereien, Fischwasser, Teiche, Gehölze, Wein- und Hopfberge als eine "Realfundation und Dodation" zu ihrer finanziellen Absicherung.

1635 Das Jahr begann mit einer derartigen Kälte, daß sämtliche Bäche und Brunnen zugefroren waren. Alle Mühlen sollen stillgestanden haben. Die Bürger sahen sich "genöthigt derartig Löcher in die Sal zu hauven um an Wasser zu gelangen".
Am 25. Februar wurden sächsische Soldaten für 26 Wochen in Jena einquartiert. Wie der damalige Chronist Adrian Beier (1600 - 1678) berichtet, sollen diese "...die Einwohner erbärmlich gequält haben, daß auch der alte Bürgermeister Gregorius Hopf und seine Tochter darüber gestorben, und viele Bürger sind davon gelaufen".
Im Sommer wurde das Universitätsgasthaus zur Rose renoviert.

1636 Am 4. Februar fielen schwedische Reiter in Jena ein. Sie brandschatzten die Stadt. Zwischen dem 24. August und dem 3. November starben 482 Menschen in Jena an der Pest.

1637 Am 20 Januar kamen schwedische Truppen nach Jena. Diese sprengten am 3. Februar vor den herannahenden Kaiserlichen Truppen den letzten Bogen der alten Camsdorfer Brücke. Dabei starben 36 Menschen. Vor der Zwätzener Pforte kam es am 4. Februar zu kleineren Gefechten zwischen den Schweden und den Kaiserlichen.
Am 27. Februar brach in der Neugasse ein Feuer aus. Dabei brannte erneut der Gasthof "Zum grünen Hecht". Desweiteren wurde der größte Teil des Ratsarchives auf dem Markt durch die Schweden verbrannt.

1638 Die Camsdorfer Brücke wird wieder provisorisch mittels Holz hergerichtet.

1639 Am 13. Februar kam der kaiserliche General Freiherr von Solis nach Jena. Am 15. März folgt der schwedische General Graf Banner und stahl den Einwohnern die besten Pferde. Im April setzte eine große Teuerung ein. Die Hungersnot soll derart schlimm gewesen sein, daß die Leute anfingen Wurzeln zu essen. Zu allem Übel setzte in jenem Jahr bereits am 13. Oktober grimmige Kälte ein. Der Wein erfror und Feuerholz war knapp und teuer.

1640 Am 16. Februar fiel derart viel Schnee, daß man bis zur Hüfte versank. Gleichzeitig war es bitter kalt.
Am 13. März kamen schwedische Truppen nach Jena. Diese haben die Balken und Holzteile der notdürftig reparierten Camsdorfer Brücke sowie sämtliche Weinpfähle und sonstiges Holz der Stadt im kalten Winter und Frühjahr gestohlen und verfeuert.
Am 17. Dezember kam General Bannér erneut mit schwedischen wie französischen Truppen nebst 62 Kanonen nach Jena und nahm alle Vorräte. Nach Abzug der Truppen brennen in der Zwätzener Vorstadt einige Häuser sowie etliche Scheunen ab.
Im selben Jahr hat Wilhelm IV. zu Sachsen den fürstlichen Garten nahe dem fürstlichen Keller der medizinischen Fakultät "eingereumet und gewidmet".

1641 In der Löbdervorstadt werden am 3. November 200 kaiserliche Soldaten einquartiert. Nach Adrian Beier "nicht ohne Schrecken und Schaden der Einwohner".
Im Juli erläßt der Rat eine 16 Artikel umfassende neue Bauordnung

1642 Am 9. März werden zwei kaiserliche Regimenter in Jena einquartiert. Die Jenaer Bürger hatten wöchentlich Kriegssteuer zu entrichten.
Am 13. März ziehen die Regimenter über Wöllnitz und Lobeda wieder ab, kehren aber bald wieder zurück.
Am 12. April hat der Jenaer Kommandant Mathäus von Moncado in Jena sowie den Vorstädten einige Häuser und Scheunen niederreißen lassen und aus den Balken Palisaden fertigen lassen, welche die Stadtmauer umgaben. Er lies auch das Kloster zum Heiligen Kreuz und die in der Nähe befindlichen Kalkhütten am 3. Osterfeiertage abbrechen.
Am 6. Mai wurden die Häuser bei der Schloßpforte sowie in der Fischergasse während der Einquartierung der Truppen des Oberst Rudolph von Wolframsdorf ein Opfer der Flammen.

1643 Am 9. März wurden im Mühltal "zweene Jenische Bürger, Georg Opel und Martin Fasemann von einem Wolf angegriffen". Wie Adrian Beier weiter schreibt "... dieser beißet drei Wunden und wird von beyden erschlagen".
Am 31. August führte die Saale derartiges Hochwasser "das man von der Saalgasse mit dem Boot über den Steinweg fahren könnt".

1644 Am 1. Februar belagerten etwa 300 Studenten das Jenaer Schloß, um die Herausgabe zweier Studenten durchzusetzen, die sich gegen das "Penalisieren" zur Wehr gesetzt und hier Zuflucht gefunden hatten. Der Herzog von Sachsen - Weimar mußte persönlich eingreifen, um den Tumult beizulegen. Das war der endgültige Anstoß für Maßnahmen der deutschen Universitäten gegen den Pennalismus in den nächsten Jahren.
Der "April ungewöhnlich Milde, dagegen der Maien bitter Kalt. Zu Ostern fror es und ward stürmisch Wetter".
Am 19. August suchte die Stadt erneut ein schweres Hochwasser heim und verwüstete Krautländer und die Landfeste.
Am 26. April zog der kaiserliche General Graf von Hatzerferld mit 8000 Soldaten an Jena vorbei und kehrte am 3. Mai zurück. Hier wurde auch ein Soldat wegen begangener Vergewaltigung an einer Frau durch den Strang hingerichtet.

1645 Am 26. Februar wird ein Bäcker und ein Schmied öffentlich durch das Schwert hingerichtet.

1646 Am 7. Februar erteilt der schwedische General Graf Torstenson der Stadt Jena und der Universität sowie deren Gütern von Leipzig aus eine Salvegarde und erklärt sie frei von allen Contributionen. In jenen Jahren wurde der bedeutendste Schüler Hermann Conrings, Georg Adam Struve, zum Professor der Rechtswissenschaften berufen. Er förderte die neue empierische Methode auf seinem Wissenschaftsgebiet, indem er die Lehre vom Staat, seiner Verwaltung, Wirtschaft und Rechtsprechung auf die Betrachtung der Wirklichkeit orientierte und dazu als erster umfassende theoretische Schriften verfaßte.

1647 Am 29. September erteilt der schwedische General Wrangel der Universität einen Schutzbrief.
Am 26. Oktober erteilt der kaiserliche Generalfeldmarschall Peter Graf zu Holtzappel der Universität sowie deren Gütern einen Schutzbrief.

1650 Am 6. Februar wird per fürstlichen Erlaß verkündet, daß alle jene, die ihre Häuser und Güter verlassen haben zurückkehren sollten und auf mehrere Jahre Steuererlaß gewährt bekommen.
Am 19. August wird in Jena ein Friedensfest gefeiert. Erleichterung über das Ende des 30-jährigen Krieges macht sich breit.
Am 27. Oktober stürmen Studenten den Ratskeller und zerschlagen Fenster, Möbel und sonstiges Inventar. Dabei wurde ein Spielmann aus Zwätzen erstochen.

1651 Vom 3. bis 10. Januar wütete ein schlimmes Hochwasser in Jena und richtete große Schäden an.

1653 Im Mai ergeht ein fürstliches Reskript, in welchem untersagt wird, Jahrmärkte auch an Sonntagen abzuhalten.
Im Oktober werden die Grenzstreitigkeiten mit Drackendorf durch eine Kommission beigelegt.
Am 9. November brennt der Küchenhof zu Lobeda ab. Das Feuer greift über und vernichtet weitere sechs Häuser. Ein dreijähriger Knabe findet den Tod in den Flammen.

1655 Im Februar wird die Stadt nach einem Wolkenbruch derartig überschwemmt, daß das Wasser bis zu den Stufen der Stadtkirche St. Michael gestanden haben soll. Mehrere Häuser, Scheunen und Brücken sowie Straßen wurden beschädigt.
Im Oktober wird der letzte von den Schweden 1637 zerstörte Brückenbogen der Camsdorfer Brücke wieder repariert.
Am 7. November werden die Grenzstreitigkeiten der Stadt mit dem Dorf Kunitz beigelegt und neue Grenzsteine gesetzt.

1656 Mit fürstlicher Erlaubnis wurden unter Leitung von Prof. Erhard Weigel die Gebäude des Collegiums "über dem Tore erhöht". Weiter heißt es "... und das platte Dach wurde mit vier Türmlein, zu denen astronomischen Observationen möglich, aptiret, ..."

1657 In die Stadtkirche St. Michael wurden weitere Stühle eingebaut da "sich die Zahl der Einwohner von Zeit zu Zeit vermehret ...".

1658 Die Papiermühle im Mühltal wird fertiggestellt und feierlich eingeweiht.
Am 25. Juli kam es in der Wagnergasse vor dem Johannistor in dem Hause eines Bäckers wegen eines nicht gelöschten Ofenfeuers zu einem Brand, dem insgesamt vier Häuser zum Opfer fielen.
Am 2. Februar beging die Universität ihr 100-jähriges Bestehen.
Im Dezember kommt es infolge plötzlich eintretendem Tauwetters zu Hochwasser der Saale. Vom Steinweg bis zur Saalstraße stand alles unter Wasser.

1659 Am 30. Mai wird ein Mann aus Wöllnitz auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil er 18 Häuser in Wöllnitz angesteckt haben soll.
Im Juli wurde die Kollegienkirche von innen und außen renoviert.

1660 Am 7. März wird die Sakristei in der Stadtkirche St. Michael fertiggestellt und durch den Superintendent eingeweiht. Im Juli beginnt man mit der Renovierung der Stadtkirche.

1661 Die nördliche Stadtmauer, welche in einem sehr schlechten Zustand war, wurde erneuert.
In diesem Jahr gab es in Jena laut fürstlicher verordneter Zählung 1956 Studenten. Prof. Erhard Weigel fertigt auf Wunsch Herzog Wilhelms eine eiserne Himmelskugel, welche auf dem Dach des Schlosses angebracht wurde.
Im August kommt es erneut zu Überschwemmungen weiter Teile der Jenaer "Unterstadt".

1662 Am 17. Mai stirbt Herzog Wilhelm IV. Sein Tod wird später Erbteilungen zur Folge haben und letztlich zur 18-jährigen Eigenständigkeit des Herzogtums Sachsen - Jena führen.
Am 7. Juli heiratet Bernhard II. in Paris Maria Herzogin von Tremouille, eine Nichte des Herzogs von Tours. Bernhard II. ist ab 1672 Herzog von Sachsen - Jena.
Abbruch des Erfurter Tores und Errichtung des Ballhauses.

1663 Am 10 Juni läßt sich Gottfried Wilhelm Leibnitz an der Jenaer Universität immatrikulieren. Der spätere Begründer der Preußischen Akademie der Wissenschaften (1700) wurde, wie einige Jahre zuvor (1656/59) Samuel Pufendurf, von der Persönlichkeit Erhard Weigels stark angezogen und in seinem philosophischen Denken beeinflußt.
Am 24. Juni wurde eine neue Schützenordnung erlassen.
Am 5. Oktober erging eine Generalsteuer wegen des Türkenkrieges. Selbst die civibus academicis, die Gelehrten also, welche sonst von der Steuer befreit waren, mußten diese Steuer entrichten.
Am 8. Dezember hält Herzog Bernhard II. seinen Einzug in Jena und wird von den Bürgern gehuldigt.

1665 Am 6. August wütet in Jena ein schweres Gewitter. Es richtet an der Stadtkirche schwere Schäden an.
Der Jenaer Buchdrucker Johann Bielcke eröffnet in der Johannisgasse neben dem Burgkeller eine Buchhandlung und wurde verlegerisch tätig. In den folgenden Jahren entwickelte er sich zum größten deutschen Verleger seiner Zeit. Jena wurde um 1700 zum zweitgrößten Zentrum des deutschen Buchhandels nach Leipzig.

1664 Am 12. September wird auf Befehl Herzog Bernhards II. der Stadtgraben vom Schlosse bis zum Löbdertor ausgefegt und die Mauern ausgebessert. Desweiteren wurden auf seinen Befehl hin auf dem Fürstengraben Linden gepflanzt.

1668 Den gesamten Sommer hindurch wurde die Stadtkirche St. Michael renoviert.
Prof. Erhard Weigel begann mit dem Bau seines berühmten Hauses. Es hatte sieben Etagen und wurde 1898 abgerissen, um die Weigelstraße zu schaffen. Dieses Haus ist eines der sieben Wunder von Jena.
Im gleichen Jahr wurde auf dem Fürstenkeller eine neue Schenke eröffnet.

1669 Das Jahr begann mit grimmiger Kälte. Am 17. Februar gab es erneut einen Kälteeinbruch, nachdem am 25. Januar es so mild geworden war, daß sich die Bürger vor Mücken nicht haben retten können "und mußt den Mist vergraben".
Am 22. Januar wurde ein Bauer aus Golmsdorf Namens Hans Fasch mit seinem Eheweib wegen Kindesmord hingerichtet.
Am 19. Oktober richtete ein schwerer Sturm große Schäden an.
Im Mai und Juni wurden die Mauern der Stadtkirche St. Michael ausgebessert. Im gleichen Monat wurde der Marienspittel abgerissen und neugebaut.
Von Juni bis August ist der Born (Brunnen) neben dem Nasenborn im Mühltal gefaßt worden und eine Wasserleitung zum Schloß und Fürstenkeller verlegt worden.

1670 In der Leutragasse wurde ein Brauhaus errichtet und das Saaltor umgebaut, so daß die oberen Geschoße für Wohnzwecke genutzt werden konnten.
Im gleichen Jahr wird das Dach des Kirchturmes der Stadtkirche St. Michael neu gedeckt.

Jena als Residenzstadt des Herzogtums Sachsen - Jena

1672 Am 14. April stirbt Herzog Friedrich Wilhelm III. zu Altenburg ohne Erben. Das hat zur Folge, daß am 30. August Bernhard II. eigenständiger Herrscher über das 515 km² große Herzogtum Sachsen - Jena wurde. Jena wurde erst- und letztmals Residenzstadt, die Hauptstadt eines eigenständigen souveränen Staates.
Im gleichen Jahr wurden im Löbdertor Wohnungen eingerichtet.

1674 In diesem Jahr wurde Caspar Saggitarius als Professor nach Jena berufen. Gustav Neuenhahn erhält das Privileg zur Herausgabe einer Zeitung - der späteren Jenaischen Zeitung. Diese zählt damit zu Deutschlands ältesten Zeitungen.

1675 Am 6. Mai wurde in Jena ein Brandenburgischer Reiter von einem anderen Reiter erschossen.
Im Juli wurde das Rats-Backhaus beim Johannistor erbaut. Im gleichen Jahr wurde die kleine Pforte beim Johannistor errichtet. Diese wurde Ende der 60-iger Jahre unseres Jahrhunderts abgerissen.
Im November bezogen kaiserliche Truppen Winterquartier in Jena. Deshalb müssen die Jenaer eigens dafür monatlich Steuern entrichten.

1676 Im Oktober wird das Reithaus im Schloß eingeweiht. Ende November kommt es zu einem Kälteeinbruch, wobei die Saale derart zufriert, daß sämtliche Mühlen stillstehen. 15 Wochen soll die Saale zugefroren gewesen sein.

1678 Am 3. Mai starb Herzog Bernhard II. von Sachsen - Jena und wird am 20. Juni in der Stadtkirche beigesetzt.

1680 Im Winter 1680 / 81 herrschte derartige Kälte, daß man 14 Wochen lang mit Karren auf der Saale fahren konnte. Das Eis soll über eine Elle dick gewesen sein. Die Kälte hielt bis zum 1. Mai 1681 an und kostete vielen Jenaern das Leben. Es herrschte großer Mangel an Feuerholz.
Am 6. August wurden bei Studentenkrawallen 4 Studenten erschossen.

1681 Am 24. August stirbt die Witwe Herzog Bernhards II. Maria und wird am 19. September in der Krypta der Stadtkirche neben Bernhard II. beigesetzt.

1682 Aufgrund plötzlich eingetretenem Tauwetter tritt im Januar die Saale über die Ufer.
Am 16. August wird auf dem Marktplatz Martha Hendel wegen Kindesmord öffentlich hingerichtet.

1684 Am 18. April wurde eine allgemeine Taxverordnung erlassen "nach welcher sich alle Beamten, Verwalter, Pächter und Räte in den Städten richten sollen".
Im Sommer wurde die Camsdorfer sowie die Burgauer Saalebrücke repariert.
Am 3. September wurde ein Bauer aus Golmsdorf enthauptet, weil er seine Magd ermordet hatte.

1685 Am 14. Dezember wurde mit den Bauarbeiten an der Johann Georgs-Kirche unter Baumeister Mützel begonnen.

1686 Am 13. Januar legt Herzog Johann Georg den Grundstein für "die neue Gottesackerkirche" (heute Friedenskirche). Er legte den Grundstein "an der rechten Ecke gegen die alte Kirche zu...".
Am 19. September stirbt Herzog Johann Georg in Eisenach.

1687 Am 28. August wurde eine neue Kleiderordnung erlassen. Diese löste heftigen Streit aus und hatte daher "... keinen Bestand".
Am 10. Dezember kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen den Studenten und dem Nachtwächter. Die Studenten werden verhaftet.

1689 Am 27. Januar erging ein fürstlicher Erlaß, wonach die Studenten daran erinnert werden, "in der Kirche sowie in Kapellen ihre Hüte abzunehmen, auch sonsten sich gebührlich aufzuführen ...".

1690 Am 4. November stirbt Prinz Johann Wilhelm. Mit ihm stirbt die Linie Sachsen - Jena endgültig aus.
Am 24. November spürte man in Jena ein stärkeres Erdbeben.

1691 Im Januar wurde eine neue Begräbnisordnung erlassen. Dabei wurde "insbesonderes die häufige Kränze und anderen Eitelkeiten bey denen Särgen verbothen", jedoch wurde den Eltern und Verwandten erlaubt, "denen ledig gestorbenen einen einzigen Cranz von Rosmarin, doch ohne Pracht mit Gold, Silber und Perlen, auf den Sarg zu setzen".

1693 Am 16. Februar wird die neue Gottesackerkirche (Johann Georgs- oder Friedenskirche) im Beisein des Vizekanzlers Schmidt und des Geheimen Rates von Belau sowie des Hofpredigers Anton geweiht. Ihr Bau kostete rund 12 000 Reichstaler.

1696 In Jena werden 915 Studenten gezählt.

1697 Am 7. Juni wurde die neue Hospitalkirche eingeweiht.

1700 Am 3. November erging ein fürstliches Rescript, durch welches den Studenten das "Herumlaufen in Schlafröcken und Unterhosen am hellen Tag auf öffentlichen Straßen" untersagt wurde. Das Rescript verursachte Tumulte, in deren Folge einige Studenten relegiert wurden.

1701 Im Gasthof "Zum Halben Mond" bricht am 4. Mai ein Feuer aus. Doch es kann nach kurzer Zeit gelöscht werden.
Von 1701 bis 1702 wird die Orgel der Collegienkirche repariert. Beauftragt wurde damit Orgelbaumeister Zacharias Thaysner.

1702 Das Schulhaus hinter der Kirche wird neugebaut. Der Bau kostete 1838 Gulden, 16 Groschen und 6 Pfennige.

1703 Bei einem Hochwasser am 12. Oktober finden 3 Menschen den Tod.

1704 Am 17. August findet der Zimmermeister Häußler beim Einbau der neuen Orgel in der Stadtkirche den Tod. Er wurde von einem herabstürtzenden Balken erschlagen.

1705 Am 9. September wurde der Sohn des Buchhändlers Birkner wegen Brudermordes auf dem Marktplatz hingerichtet.

1706 Am 26. Mai sind bei Auseinandersetzungen in Winzerla 2 Studenten erschlagen worden. ("Blutbad von Winzerla" - es wurden auch einige weitere Studenten und Bürger verletzt.)

1711 Am 4. August kommt es zu einem Studententumult. Studenten zerwerfen die Fenster des Rathauses und nehmen sämtliches Bier, welches sie auf dem "Markte ausgezecht und gesoffen".
Am 9. November wurde Anna Sabiena Wolfram auf dem Markt durch das Schwert hingerichtet, da sie ihren Bräutigam vergiftet hatte.

1721 Am 21. Mai schlägt der Blitz in die Johann Georgs-Kirche ein.

1724 Am 28. Februar brannte der größte Teil des Dorfes Lichtenhain nieder.

1725 Bis in den April hinein herrschte trockene Kälte. Raupen richteten bei Getreide großen Schaden an. Demzufolge setzte eine große Teuerung ein.

1726 Am 7. Januar brach um 2 Uhr Morgens eine große Feuersbrunst in der Löbdervorstadt aus. In der Grietgasse brannte unter anderem die Scheune des Hofrates Wedelin ab.
Im Januar kam es zu starken Schneefällen und heftiger Kälte. Dies soll bis Ende Januar angehalten haben.

1727 Der Januar war recht mild. Aber Anfang Februar gab es einen empfindlichen Kälteeinbruch und im März tobte starker Sturm, der von bitterer Kälte begleitet wurde.

1728 Magister Johann Andreas Fabricius gründet unterstützt durch Prof. Gottlieb Stolle eine "Teutsche Gesellschaft" zur Förderung der Muttersprache und der deutschen Redekunst. Zu ihren (korrospondierenden) Mitgliedern zählten auch Christian Fürchtegott Gellert, Friedrich Gottlieb Klopstock und Gotthold Ephraim Lessing.

1730 Im Dezember kommt es wegen Tauwetters zur Überschwemmung der Unter- und Oberlauengasse, des Steinweges, der Schloßgasse und der halben Saalstraße.

1732 Am 4. September müssen alle Bauern der Umgebung im Schloßhof erscheinen. Viele von ihnen werden als Soldaten rekrutiert.
In diesem Jahr werden 1900 Salzburger Emigranten auf ihrem Durchzug nach Ostpreußen in Jena beköstigt und beherbergt.

1733 Auf dem Burgkeller wird ein Student erstochen und ihm beim Begräbnis wegen seiner liederlichen Lebensart alle Seeligkeit abgesprochen.

1734 Erneut werden Bauern für den Militärdienst ausgehoben.
Am 4. Juni gründet sich die Societas Latino Jenensis, die lateinische Gesellschaft, welche sich 1848 wieder aufgelöst hatte.

1739 Anton Wilhelm Amo erhält als erster Gelehrter des afrikanischen Kontinents (aus Axim im heutigen Ghana) an einer europäischen Universität das Recht, als Magister legens naturwissenschaftliche und philosophische Vorlesungen an der Jenaer Universität zu halten.

1744 Im März kommt es wegen des Hochwassers der Saale zur Überschwemmung weiter Teile der Jenaer Innenstadt.
Am 17. Mai brach gegen 22 Uhr im Haus des Hutmachermeisters Nieber in der Saalgasse ein Feuer aus. 6 Personen kamen dabei ums Leben.
Der Jurist Joachim Georg Darjes wurde zum Professor für Moral und Politik an der Jenaer Universität berufen. Mit ihm hielt die Kameralistik Einzug an der Jenaer Universität. Darjes großes pädagogisches Interesse führte in seinem Freigut in Camsdorf zur Gründung der sogenannten "Rosenschule" als Realschule, die Unterricht und produktive Arbeit verband. Sein bedeutendster Schüler war Christian Gottlieb Salzmann, der Begründer der Erziehungsanstalt in Schnepfenthal.

1745 Im August stehen erneut der Steinweg sowie die Ober- und Unterlauengasse wegen Hochwasser unter Wasser.

1751 Nach einem Wolkenbruch führen im August Saale und Leutra Hochwasser. Wieder stehen die tiefer gelegenen Stadtteile unter Wasser.

1752 Am 31. Juli wurde von der höchsten Behörde bestimmt, daß die hiesigen Ziegel 16,5 Zoll lang, 6,5 Zoll breit und 0,75 Zoll stark sowie die Backsteine 12 Zoll lang, 6,5 Zoll breit und 3 Zoll stark sein sollten.
Am 20. November verpachtete der Stadtrat den Burgkeller für 300, die Zeise für 146 und den Stadtgraben für 5 Taler jährlich. Ebenso wurde die Tonnenmühle an die Bäckerinnung für jährlich 1200 Taler verpachtet.

1753 wird die Perückenmacherinnung bestätigt.
Am 5. März wird vom Stadtrat eine neue Straßenordnung erlassen. Danach durfte beispielsweise "der Dünger nur zwei Tage vor dem Hause liegen bleiben ...".
Am 2. Juli wurde ein strenges Gesetz gegen "Zigeuner und anderes Vagabundengesindel" erlassen. Nach diesem mußten sie innerhalb von 2 Monaten das Land verlassen haben. Bei etwaiger Rückkehr drohte das Brandmarken und im Wiederholungsfall der Tod durch den Strang.

1754 In diesem Jahr wurde eine scharfe Verordnung gegen Wucherer und Trödler erlassen.

1755 Auf dem Rathaus wird zwischen den beiden Walmen ein Türmchen errichtet.
Im gleichen Jahr gibt es in Jena 10 Buchdruckereien und 10 Buchhändler.

1757 Am 2. Januar trat eine verschärfte Feuerordnung in Kraft. Sie legte unter anderem fest, wann die Schornsteine durch wen zu fegen sind.
Am 9. Januar brannten gegen 17 Uhr am Steinweg drei Häuser ab.
Am 31. Januar marschierte eine Abteilung preußischer Husaren durch Jena. Gleiches geschah abermals am 18. Februar.
Am 11. März erließ die Landesregierung Fördermaßnahmen zum Anbau der Kartoffel und erließ Preise von 10 - 40 Taler für den besten Kartoffelanbau.
Am 28. März erging ein Verbot bezüglich der Ausfuhr von Getreide aus der Stadt.

1758 Am 2. und 3. Februar beging die Universität und die Stadt Jena feierlich den 200. Jahrestag der Gründung der Universität. Aus diesem Anlaß erhielt die Dichterin Marie Blaufuß einen silbernen Lorbeerkranz.

1759 Am 18. Januar zogen preußische Husaren durch die Stadt und am 31. Januar wurde ein Kommando "grüner" Husaren in der Stadt einquartiert.
Im März zogen 1500 Mann preußischer Kürassiere und Infanterie nebst 7 Kanonen durch Jena und nach Kahla.

1760 Am 1. Juni Nachmittag 15 Uhr traf der kaiserliche Oberstleutnant von Sprung mit einem starken Detachement Infanterie, Dragoner, Husaren und Jäger in Jena ein und bezogen bis zum anderen Morgen Quartier. 4 Uhr morgens brachen diese bis auf die Jäger wieder auf.

1761 Am 5. April kamen mittags 12 Uhr unter Bewachung von preußischer Reiterei 300 Kriegsgefangene Österreicher mit vielen Offizieren, 3 Kanonen, 3 Fahnen und 12 Karren mit Gewehren und Munition nach Jena.

1762 Am 18. Januar wurde durch den Hofrat Darjes eine Realschule für arme Kinder gestiftet. Hier wurde besonders Unterricht in wirtschaftlicher Beschäftigung erteilt. Die Schule trug den Namen "Rosenschule". (lag in Camsdorf)
Am 21. Juni wurde die Getreideausfuhr erneut verboten.
Vom 2. - 3. Dezember übernachtete der preußische König Friedrich der Große in Jena, vermutlich im Hause Kreußler nahe der alten Post.

1763 Im Dezember kommt es infolge einsetzenden Tauwetters zu Hochwasser der Saale. Für die tiefer gelegenen Gebiete der Stadt hieß dies "Land unter".

1769 Im Juni kommt es nach einem Wolkenbruch und länger anhaltendem Regenguß zu Überschwemmungen, die bis zur Schloßgasse reichen.

1770 erfolgt die Begründung der Akademischen Konzerte.
Am 13. Januar fand das erste akademische Konzert im Haus "Zur Rosen" in der Johannisgasse statt. Carl Stamitz, ein Mitbegründer der musikhistorisch bedeutsamen "Mannheimer Schule", war von 1794 bis 1801 Akademischer Konzertmeister.

1771 Am 24. Mai wurde die Hebammenlehranstalt am Fürstengraben eingerichtet.
Am 29. Mai wurde durch fürstlichen Befehl die Strafe für unerlaubten Beischlaf von 8 auf 14 Tage Gefängnis erhöht.

1771 / 1772 In Jena forderte eine Epidemie (Faulfieber) 800 Todesopfer.

Jena im Zeichen der Klassik und Romantik

1775 Johann Wolfgang von Goethe besucht zum ersten Mal Jena.
Herzog Karl August übernimmt am 4. September die Regierungsgeschäfte.
Im Oktober grassiert in Jena die Ruhr.

1776 Im Januar herrscht in Jena Kälte zwischen minus 20 und 32 Grad.
Im Februar kommt es zu Hochwasser der Saale sowie der Leutra. Das Gebiet zwischen Camsdorfer Brücke und Schloßgasse stand unter Wasser.

1777 Johann Jacob Griesbach wird nach Jena berufen

1777 / 1778 An den Pocken sterben 136 Kinder.

1778 Am 6. Dezember erwarb die Universität das vormals Hertel´sche Haus am Pulverturm und richtete hier ein "Accouchierhaus" als eine der ersten geburtshilflichen Kliniken und Hebammenlehranstalten Deutschlands ein. Der erste Direktor wurde Justus Christian Loder. Er inspirierte 1784 auch Johann Wolfgang von Goethe zur Entdeckung des Zwischenkieferknochens beim Menschen. 1794 fand zugleich eine medizinisch-chirurgische Krankenanstalt Aufnahme in diesem Gebäude, in der Loder gemeinsam mit Christoph Wilhelm Hufeland die Kranken betreute und Studenten unterrichtete.

1783 Am 7. und 8. Mai fällt plötzlich und lang anhaltend Schnee und richtet an den in voller Blüte stehenden Bäumen und Sträuchern verheerende Schäden an.
Am 14. November wurde der Bauer Wenzel aus Kößnitz wegen mehrfach verübter Brandstiftung in Kößnitz auf dem Galgenberg bei Ammerbach auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Es war die letzte derartige Hinrichtung im Raum Jena.

1784 Im Frühjahr entdeckt Goethe in Jena den Zwischenkieferknochen des Menschen.
Im Februar kommt es aufgrund der starken Schneefälle im Winter 1783 / 84 zu Hochwasser in Jena. Weite Teile der Saaleaue standen unter Wasser.
In Jena leben 4366 Personen und 120 Studenten.
Das Neutor vor der Neugasse wird niedergerissen und statt dessen ein Wachhaus zum Steuereinnehmen errichtet.

1785 Am 24. Februar erfolgt der erste Startversuch eines Heißluftballons in Jena. Dieser Versuch gelingt aber nicht. Goethe und andere sind zugegen.
Jena zählt 381 Häuser in der Innenstadt und 410 in den Vorstädten.
Die erste Ausgabe der von Gottfried Schütz begründeten "Allgemeinen Literaturzeitung" erscheint.
Am 12. April erhält der Kupferschmied Pflug wegen seiner Erfindung "der Federn an der Kutsche" eine Goldmedaille.

1786 In diesem Jahr richtete Goethe in Jena die erste botanische Professur ein.

1789 Am 26. Mai hält Friedrich Schiller im Griesbachschen Auditorium seine akademische Antrittsvorlesung "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte".
Friedrich Schiller wohnt bis 1799 in Jena ("Jenaer Jahrzehnt").

1790 Friedrich Schiller heiratet in Wenigenjena Charlotte von Lengenfeld. (getraut durch Pfarrer Schmid am 22.02.)

1792 Schiller vollendet in Jena die "Geschichte des Dreißigjährigen Krieges".
Am 17. Juli kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Weimarer Jägern. Diese stehen sich in Kampfordnung auf dem Markt gegenüber.

1793 Am 14. Juli wurde auf Initiative des Professors für Naturwissenschaften August J.G.K. Batsch eine "Naturforschende Gesellschaft zu Jena" gegründet, die durch das Zusammenwirken der verschiedensten Wissenschaftler die Errichtung eines Laboratoriums, Anlegen von Sammlungen und Aufbau einer Bibliothek die Entwicklung der Naturwissenschaften fördern sollte. In monatlichen Zusammmenkünften wurden neueste Forschungsergebnisse vorgetragen.

1794 Johann Gottlieb Fichte wird nach Jena berufen. Auch Hölderlin kommt nach Jena.
Im Kirstenschen Haus "Unterm Markt" treffen Goethe und Schiller aufeinander und schließen ihre berühmte Dichterfreundschaft.
In jenem Jahr begann August J.G.K. Batsch mit dem Aufbau des Botanischen Gartens am Fürstengraben.

1795 Hölderlin verläßt Jena. In Jena wirken auch Johann Anselm Feuerbach (seit 1794 - 1797) und Christoph Wilhelm Hufeland (seit 1793).
Der französische Emigrant Gabriel Henry wird katholischer Pfarrer in Jena.

1796 Im Mai folgt Wilhelm Schlegel einem Ruf an die Jenaer Universität
Am 10. August marschiert das herzöglich Weimarische Reichskontingent, Scharfschützen und Jäger durch Jena nach Weimar (500 Mann).

1797 Goethe vollendet in Jena sein "Hermann und Dorothea". Schiller schreibt in Jena seine berühmten Balladen "Der Taucher", "Der Handschuh", "Die Kraniche des Ibykus" sowie "Der Ring des Polykrates".

1798 Friedrich Wilhelm Joseph Schelling folgt einem Ruf an die Jenaer Universität. Er gehört zu dem Kern der Jenaer Frühromantiker, dem noch Novalis, Tieck und die Frauen der Gebrüder Schlegel und andere angehören.

1799 Friedrich Schiller schreibt in seinem Gartenhaus an der Leutra seinen "Wallenstein".
Johann Gottlieb Fichte verläßt Jena.
Friedrich Schlegel folgt einem Ruf an die Jenaer Universität.

1800 Am 9. Mai wurde ein schärferes Gesetz "gegen das Bursche hinaus ! Licht weg ! und Pereat - rufen" erlassen. So wie auch das Feuerwerken in den Straßen noch strenger geahndet wurde. Weiter hieß es in der Verordnung: "Bürger welches solches unternehmen werden zur Zahlung von 20 Talern oder Zuchthaus genöthigt ...".

1801 In der Bachgasse wird am 1. Oktober das Krankenhaus der Universität eröffnet.
Im selben Jahr wird noch am 1. November auf dem Gelände des Krankenhauses ein Arbeits- Armen- und Waisenhaus eröffnet.

1802 Am 16. Februar wurde eine Verordnung gegen das Ankaufen und in Versatznehmen von Garn und Gespinst von Arbeitshäusern erlassen.
Am 5. Juni wurde ein Verbot gegen das Essig- und Branntweinbrennen aus Getreide erlassen. Der Preis für ein Maß Bier wurde auf 6 Pfennig erhöht.
Am 18. Juli startete auf der Landfeste J. Zowel einen Heißluftballon mit einem Tier an Bord. Der Versuch soll erfolgreich gewesen sein. Der Durchmesser des Ballons betrug 90 Fuß.
Am 12. November wurde das Branntweinbrennen aus Kartoffeln untersagt.

1804 Am 18. November wurde in der Jenaer Stadtkirche aus Anlaß der Ankunft des Erbherzoges Carl Friedrich und dessen Gemahlin, der Tochter des russischen Zaren Paul, Maria Paulowna ein feierlicher Gottesdienst gehalten.

Jena unter Napoleonischer Herrschaft

1806 14. Oktober. Beim Verlassen der Quartiere durch die französische Armee brennen in der Johannisgasse zwischen Leutra und Jüdengasse 19 Häuser ab.
Die preußische Armee unter Hohenlohe und Tauenzien erleidet in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt eine vernichtende Niederlage.
Am 15. Oktober empfängt Napoleon im Jenaer Schloß Vertreter der Stadt und der Universität. Hier erreicht Gabriel Henry die Einstellung der Plünderung der Stadt und der Universität.

1808 Am 11. Oktober sagt Napoleon Jena die Zahlung von 300.000 Franc Entschädigung zu. Zurüchzuführen ist diese Aussage auf geschickte und langwierige Verhandlungen zwischen Gabriel Henry und Napoleon.
Gründung der Seifenfabrik Hermann Trebitz

1809 Von der Weimarischen Staatsregierung wurde die "Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Weimar und Jena" geschaffen. Mit der Ernennung J.W. von Goethes zum ständigen Staatsminister (1815) verstärkte sich dessen Einfluß auf den systematischen Ausbau der wissenschaftlichen Einrichtungen, die den Grundstock der meisten späteren Institute, Seminare und Laboratorien in Jena bildete.

1810 Am 8. Juni genehmigt der Herzog die Eröffnung des Gasthofes und Hotels "Weimarischer Hof" Unterm Markt. Bekannt wurde der "Weimarische Hof" durch Kämmer Karl, dessen Vater das Haus, Unterm Markt 4, im Jahre 1862 kaufte.
Im August folgt Johann Wolfgang Doebereiner einem Ruf nach Jena. Er leistete wichtige Vorarbeiten zu einer Periodisierung der chemischen Elemente.
Gründung des Winzerlaer Männerchores.

1812 Auf Betreiben Goethes wird von Herzog Karl August in Jena eine Sternwarte errichtet. Diese entstand als Anbau am ehemaligen Gartenhaus Schillers.

1815 Am 12. Juni gründet sich in der "Grünen Tanne" die Deutsche Urburschenschaft.
Im gleichen Jahr wurde in Jena der Hauptfrauenverein gegründet.

1816 Am 18. Januar wird auf dem "Brandplatz" eine Friedenseiche gepflanzt. Ab sofort wurde jener Platz "Eichplatz" genannt.
Auf dem Heinrichsberg wird eine Tierarzneiklinik gegründet. Diese ist der Vorläufer der Kleintierklinik Jena.

1817 In Jena leben 4119 Menschen.
Goethe beginnt mit der Neuordnung der Jenaer Universitätsbibliothek. Sieben Jahre später, im Jahre 1824, konnte er diese Arbeiten erfolgreich abschließen.
Am Wartburgfest der Deutschen Burschenschaften in Eisenach am 18. Oktober nehmen eine Vielzahl Jenaer Studenten und Professoren teil.
In Jena wird das Oberappelationsgericht gegründet.

1818 Am 18. Oktober wird in Jena die Allgemeine Deutsche Burschenschaft gegründet. Daran nahmen Vertreter von 14 deutschen Universitäten teil.

1819 Abbruch des Löbdertores auf Geheiß Goethes durch Maurermeister Timler.
Am 23. März ermordet der Jenaer Student Karl Ludwig Sand in Mannheim den Dichter und russischen Staatsrat August Kotzebue.

1820 Gründung der Kammgarnspinnerei Eduard Weimar am Camsdorfer Ufer, von 1895 an Meßgerätefabrik Schiedrumpf.

1821 Gründung des Bürgervereins Jena, dem bekannte Persönlichkeiten der Stadt angehörten, durch Anton Freiherr von Ziegesar.

1822 Erweiterung des Landeskrankenhauses in der Bachstraße.

1824 Jena erhält durch Großherzog Carl August eine neue Stadtverfassung. Im Gegensatz zu der von 1810 fielen nun der Ratsbeisitzer weg und an der Spitze des Verwaltungsausschusses stand von nun an der jeweilige Stadtrichter als Stadtschultheiß.
Auch fielen die Bezeichnungen "Suppleanten" oder "Forenses" weg. An deren Stelle traten die deutschen Bezeichnungen wie Stellvertreter" und "Feldbürger".

1825 In Jena leben 6041 Personen.

1826 Am 2. Mai eröffnet der Professor für Kameralistik Friedrich Gottlob Schulze (Gävernitz) seine Landwirtschaftliche Privatanstalt im Griesbachschen Haus neben dem Schloß. Seine Studenten wurden an der Universität immatrikuliert. Er begründete damit das landwirtschaftliche Universitätsstudium in Deutschland.

1828 Am 6. Januar wird in Jena die "Gesellschaft zur Förderung des Weinbaues" gegründet.
Am 2. März gründet Professor Hand in Jena den "Academischen Gesangsverein".
Am 9. September wird in Jena der "Bürgerliche Gesangsverein gegründet.

1830 Gründung des Landwirtschaftsvereins Zwätzen.
Vom 28. Juni bis 1. Juli sucht ein schweres Hochwasser der Leutra Jena heim. Schwere Schäden an Gebäuden und Wehren werden angerichtet.

1832 In der Nacht vom 22. zum 23. Dezember kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Studenten und der Polizei.

1831 In Jena existieren 33 Handwerkerinnungen.
In Jena leben 5453 Menschen.

1833 Am 21. Juli wird die Stiftungssparkasse der Stadt Jena gegründet.
Ebenso öffnet die Ziegelei Böhme am Prinzessinnengarten und die Schokoladenfabrik Koch ihre Pforten.

1834 In jenem Jahr verursachen wolkenbruchartige Niederschläge und Wirbelstürme mehrere Hochwasser. Diese rissen Häuser und Teile von Straßen weg.
Mit Wirkung vom 1. Januar gehörte auch die Stadt Jena zum Territorium des Deutschen Zollverbandes. Damit ging eine Erleichterung des Handels einher.
Vom 22. bis 25. Mai beging die Jenaer Schützengesellschaft mit einem Jubiläumsvogelschießen den 300. Jahrestag ihres Bestehens.
Am 14. August fand in Jena ein Sängerfest statt, an welchem 23 Vereine und 550 Sänger teilnahmen.
Im Oktober wurde bei dem Saaltor ein neuer Brunnen aufgestellt.
Im selben Jahr wurde auch die Fabrik für Pharmazeutische Geräte gegründet.

1835 In jenem Jahr wurde die Camsdorfer Brücke neu gepflastert.
Am 18. Januar stürzte ein 22-jähriger Flößer aus Großeutersdorf von seinem Floß in die Saale und ertrank.
Am 5. Juli konnten die Reparaturarbeiten an der Sakristei der Stadtkirche beendet und nach erfolgter Renovierung ebenfalls die gesamte Kirche nach erfolgter Predigt des Superintendenten Schwarz geweiht werden.
Für 1600 Taler erhielt das Wehr der Brückenmühle eine neue Schleuse.
Ebenfalls wurde der damals fast vollständig verfallene Fürstenbrunnen wieder aufgerichtet und neu gemauert.
Am 27. März beschloß der Stadtrat auf Antrag der Buchhändler, des Maurermeisters Timler und des Kaufmanns Carl, daß die Stadtratssitzungen hinfort öffentlich gehalten werden sollen.
Am 31. Juli fand in Jena ein Kongreß der "Demokraten" statt.

1836 Die Leopoldina, Akademie der Naturforscher, siedelt von Halle nach Jena über.
In Jena treffen sich vom 12. bis 23. September die "Ärzte und Naturforscher" Deutschlands zu ihrer 14. Jahrestagung. Unter den 287 Angereisten befand sich Alexander von Humboldt, der einen Vortrag über "die Besteigung des Chimborazo hielt.
In jenem Jahr wird durch Freiherrn von Ziegesar auf dem Fuchsturm ein Dach aufgesetzt. Ebenso wird durch den Wenigenjenaer Zimmermeister Dechant zur Turmspitze eine hölzerne Treppe errichtet.
Einer der ersten Besucher nach Fertigstellung war Graf von Sternberg und Alexander von Humboldt welcher den Turm sehr lobte.
Karl August von Hase wird ordentlicher Professor der Theologischen Fakultät. Er entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Kirchenhistoriker seiner Zeit.

1838 Im März wird der Gesangsverein Lichtenhain gegründet

1838 Gründung der Jenaer Singakademie.

1840 Jena hat 5949 Einwohner.

1841 Am 15. April wurde von der Philosophischen Fakultät das Doktordiplom für Karl Marx ausgestellt. Er hatte von Berlin aus eine Arbeit über die "Differenzen der demokratischen und epikureischen Naturphilosophie" eingereicht. Von einer mündlichen Prüfung wurde abgesehen.

1842 Franz Liszt wird Ehrenbürger der Stadt Jena nachdem "der gefeierte Künstler ein trefflich Concert zum besten der hiesigen Kleinkinderverwahranstalt in den Rosensälen" gegeben hatte.

1844 Abbruch des Saaltores. Vorangegangen war dem eine heiße Diskussion zwischen heimatverbundenen Gegnern des Abrisses und Befürwortern der Niederlegung des Tores. Die öffentliche Diskussion war geprägt von Leidenschaft und Emotionen.
Volkmar Stoy ruft das "Pädagogische Seminar" ins Leben.

Auf dem Weg zur Industriestadt

1846 Am 17. November eröffnet Carl Zeiss in der Neugasse Nr. 7 seine erste optische Werkstatt.
Am 9. Dezember erhält Carl Zeiss das Bürgerrecht der Stadt Jena.

1847 Carl Zeiss eröffnet in der Wagnergasse am 1. Juli seine zweite Werkstatt, da die erste Werkstatt in der Neugasse zu klein geworden war. Carl Zeiss beginnt mit dem Bau einfacher Mikroskope.

1848/1849 Im Zuge der "Bürgerlich - Demokratischen - Revolution" kommt es vereinzelt zu Demonstrationen vorwiegend von Studenten, die Presse- und Meinungsfreiheit forderten.
Am 5. März unterzeichneten 351 Studenten und Bürger im Anschluß an eine Bürgerversammlung im "Burgkeller" eine Eingabe an die Weimarer Regierung. In dieser wurden unter anderem Pressefreiheit und Versammlungsrecht gefordert.
Am 7. März zogen hunderte Jenaer Bürger und Studenten zum Landtag nach Weimar, um diesem ihre Forderungen zu überreichen.
Am 27. März beschloß der Jenaer Stadtrat auf drängen der Bürger, die Stadtratssitzungen hinfort öffentlich zu halten.
Am 31. Juli fand in Jena der Kongreß der "Demokraten" statt. Von ihm ging in der Folgezeit die Bildung demokratischer Parteien aus.

1850 Die Jenaer Innenstadt zählt 333 und die Vorstädte 380 Häuser.
Am 22. Februar tritt die neue landesherrliche Gemeindeordnung in Kraft. Hierin wurden so ziemlich alle Wünsche der Bevölkerung erfüllt:
1. der Schultheiß wurde gestrichen
2. Gemeinderat und leitende Beamte sollten von den Bürgern gewählt werden
3. das Aufsichtsrecht des Staates wurde eingeschränkt

1851 Der Historiker Gustav Droysen folgt dem Ruf nach Jena und bleibt hier bis 1859. Bekannt wurde er vor allem durch seine 1833 erschienene "Geschichte Alexander des Großen".

1852 Gründung des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde mit Sitz in Jena.
Gründung eines "Vereins zur Errichtung eines Denkmals zu Ehren des Kurfürst Johann Friedrich des Großmütigen".

1853 Das städtische Eichamt wird gegründet. Dessen erster Leiter wird Carl Zeiss.

1855 Erste Pläne für eine Eisenbahnlinie Weimar - Jena werden der Landesregierung unterbreitet.
In Jena leben 6471 Menschen.

1856 In Jena wird die erste Telegraphenstation eröffnet.
Ende Oktober wird in Ziegenhain der neue Friedhof eingeweiht.

1858 Die Stadt sowie die Universität begehen die 300-Jahrfeier der Universitätsgründung.
Auf dem Markt wird das Johann-Friedrich-Denkmal feierlich enthüllt.
Ebenso wird der neoklassizistische Bau der Universitätsbibliothek eingeweiht (am 9.2.1945 zerstört).
Karl Gegenbauer, der Entdecker der Abstammungslehre, übernimmt das anatomische Ordinariat und leistet Bedeutendes auf dem Gebiet der Histologie und Histogenese.

1859 In jenem Jahr verursachte am 1. Juni ein Wolkenbruch ein Anschwellen des Gembdenbaches. Dieser trat über die Ufer und überflutete Wogau sowie das Gembdental in seiner vollen Breite.
Gründung des Turnvereins "Jena 1859".

1860 Gründung der Kunstschule
Gründung des "Gesangsvereins Wenigenjena".
Am 10. Juni wird der Verein zur Hebung und Förderung der Bienenzucht in der "Grünen Tanne" gegründet.

1861 Ernst Haeckel folgt einem Ruf als außerordentlicher Professor und Direktor des Zoologischen Museums der Universität Jena.
Gründung der Fuchsturmgesellschaft.

1862 Dr. Günther gibt das erste Jenaer Adreßbuch heraus.
Erbauung des Gaswerkes, in den folgenden Jahren hält die Gasbeleuchtung in Jena Einzug.

1863 Am 8. August habilitiert sich Ernst Abbe an der Jenaer Universität.

1864 In Jena wird die erste Dampfmaschine aufgestellt. Diese stand in der Kammgarnspinnerei Eduard Weimar.
Am 22. Februar wird die Freiwillige Feuerwehr Jena gegründet.

1866 Ernst Abbe tritt dem Zeiss-Werk bei und zieht nach Jena.

1867 Gründung des "Turnvereines Jena".

1868 Am 27. Juni wird das Gesellschaftshaus der Fuchsturmgesellschaft eingeweiht.

1869 Am 9. Juni sprach August Bebel im "Engelsaal" am Engelplatz zu Jenaer Arbeitern. Unter den damals Teilnehmenden war Ernst Abbe und Snell sowie weitere Professoren, Doktoren und Studenten.

1870 / 1871 Das in Jena stationierte 5. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 94 beteiligt sich am deutsch-französischen Krieg, wobei es in 27 Schlachten und Gefechten 18% seines Bestandes an Mensch und Material einbüßte.

1871 Am 18. Juni findet in Jena anläßlich der Beendigung des Deutsch - Französischen Krieges ein Friedensfest statt. Dessen Höhepunkt bildet die Grundsteinlegung für das "Kriegerdenkmal" auf dem Forst (Forstturm).

1873 Eröffnung des Sommertheaters am Engelplatz durch Karl Köhler.

1874 Mit der Eröffnung der Saale-Eisenbahnlinie wird der Saalbahnhof dem Eisenbahnverkehr übergeben.
Der Mathematiker und Logiker Gottlob Frege folgt dem Ruf nach Jena. Vor allem mit seiner "Begriffsschrift" legte er den Grundstein für die moderne Logik sowie Informationsverarbeitung.
Rudolf Eucken folgt dem Ruf an die Jenaer Universität und entwickelt an der Philosophischen Fakultät eine umfassende wissenschaftliche Tätigkeit. Eucken gehörte zu den international bedeutendsten Gelehrten Deutschlands und erhielt 1908 den Nobelpreis für Literatur.

1875 Am 7. Oktober wird im Beisein des Großherzogs Carl Alexander das Gymnasium Carolo Alexandrium (heute ist dort die Urologische Klinik beheimatet) eingeweiht.

1876 Die Weimar-Geraer Bahnlinie wird eröffnet sowie der Weimar-Geraer Bahnhof (heute Westbahnhof) eingeweiht.

1877 Gustav Fischer kauft den größten Teil des Mauschke - Verlages und gründet den nach ihm benannten Gustav - Fischer - Verlag.
Ernst Abbe übernimmt die Leitung der Sternwarte und schuf aus eigenen Mitteln elf Jahre später einen Neubau.

1878 Die Hochdruckwasserleitung in Ammerbach wird gebaut. Auch die Quellen im Mühltal sollen in Jenas Wasserversorgung einbezogen werden.
Gustav Fischer gründet in Jena den "Gustav Fischer-Verlag".

1879 Im Zuge der Justizreform wird das Oberappelationsgericht zum Oberlandesgericht umgebildet, dessen Sitz in Jena bleibt.
Ernst Abbe lernt den jungen Glaschemiker Dr. Otto Schott kennen. Diesem richtet er dann in Jena ein glastechnisches Laboratorium ein. Aus diesem Labor entstand später die Firma JENAer Glaswerk SCHOTT & GEN., an der zunächst Dr. Otto Schott und als Genossen Carl Zeiss und Sohn Roderich sowie Dr. Ernst Abbe beteiligt waren.

Wirtschaftlicher Aufschwung - Jena als Industrie - Universitätsstadt

1880 In Jena leben 10.326 Personen.
Das von dem Architekten Karl Streichhahn entworfene Gebäude des Oberlandesgerichtes wird eingeweiht.

1882 Im Januar siedelt Otto Schott nach Jena über.
Am 14. Oktober wird die Herberge "Zur Heimat" eröffnet.
Am 11. Oktober wird der Turner-Gesangsverein gegründet.
Gründung der Sektion Jena des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins.
Otto Binswanger wird zum Professor für Psychiatrie berufen. Entsprechend moderner wissenschaftlicher Erkenntnisse reformierte er die "Psychiatrische und Nervenklinik" von Grund auf. Binswangers wissenschaftliche Arbeit umfaßte das gesamte Gebiet der Psychiatrie und Neurologie.

1883 Das von Adolf Dorndorf geschaffene Burschenschaftsdenkmal wird auf dem Eichplatz eingeweiht.
Im Gymnasium Carolo Alexandrium werden die "Bewegungsspiele" in das Programm aufgenommen.

1884 Im Januar begann der Bau des Innungsschlachthauses. Am 8. April bezog der Sparkassenverein sein Heim am Löbdergraben.
Am 8. Juli wurde an der Rasenmühle ein Frauenbad errichtet.
Am 29. Oktober verabschiedete der Gemeinderat das neue "Steuerortsstatut". Danach waren bei Einkommen von bis zu 500 Mark (jährlich) 1,3 Pfennige von jeder Mark zu zahlen. Bei Einkommen bis zu 1000 Mark waren es 1,7 Pfennige, bis 2000 Mark 1,9 Pfennige usw.

1885 Jenas Einwohnerzahl stieg auf 12017.
In Jena studieren 1258 Studenten.
Am 21. Januar gründet sich der Lutherfestspielverein. Der Großherzog Carl Alexander übernahm eigens dafür das Protektorat. Im Mai wurde das Schauspiel "Luther" allein sieben Mal in Jena aufgeführt.
Am 2. Juni wird der neue Schlachthof eröffnet.
Am 15 Juli beschließt der Gemeinderat den sogenannten "Koch´schen Berg" in einen Friedhof umzuwandeln und dort eine Kapelle sowie Leichenhalle zu errichten. Der alte Friedhof solle im Besitz der Kirchgemeinde verbleiben.
Im Juli gründet sich der Wenigenjenaer Turnverein.
Am 26. August stimmt der Gemeinderat der Bewilligung für 30.000 Mark für die Erweiterung des städtischen Gaswerkes zu.
Die Stadt stellt für den Neubau des Paradiesbahnhofes unentgeltlich Bauland zur Verfügung.
Am 1. Oktober gründet sich der "Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs" in Jena. Bekannte Jenaer Persönlichkeiten riefen diesen ins Leben. Zu ihnen gehörten unter anderem Gustav Fischer, Bürgermeister Eduard Dornbluth, der Herausgeber der Jenaischen Zeitung Gustav Neunhahn, Braumeister Köhler usw.
An der Garnisions- (Friedens-) Kirche werden Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten durchgeführt.
In Göschwitz gründet Gotthard Prüssing die Portland-Zement AG. Dieses Werk entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem der bedeutendsten Zementwerke im mitteldeutschen Raum.
Gründung der Gesangsvereine "Liedertafel" und "Liederkranz"

1886 Am 15. Februar wird der Verschönerungsvereins Jena gegründet.
Am 7. April beschließt der Jenaer Stadtrat die Mittel zur Pflanzung von 16 Lindenbäumen auf dem Jenaer Marktplatz.
Am 26. Mai erreicht die Diskussion um die Kanalisierung der Stadt auf einer Bürgerversammlung einen vorläufigen Höhepunkt. Vor allem die veranschlagten 90.274 Mark verursachen heiße Diskussionen. Wie emotionsgeladen diese waren veranschaulichen in der "Jenaischen Zeitung" abgedruckte Beiträge wie folgende: "Unsere gute alte Stadt ist immer sehr gesund gewesen - wir haben Kanäle und Schulden genug, ohne noch neue machen zu müssen!" oder folgendes Gedicht:
* " Und in Jene lebt sich´s bene,
und in Jene lebt sich´s gut.
Doch wir woll´n kanalisieren,
alles in die Saale führen,
was nicht vornehm duften tut ..."
In Jena gründet sich die Konsumgenossenschaft.
In jenem Jahr wurde der Grundstein für den Paradiesbahnhof gelegt.
Auch der Gasthof "Sophienhöhe" wurde als Ausflugsziel eröffnet und die Garnisionskirche von innen renoviert

1887 Am 16. März bewilligte der Gemeinderat einen Zuschuß zur Bepflanzung des Landgrafenberges. Damit wird die begonnene Begrünung der Jena umgebenden Berge entscheidend vorangetrieben. Beauftragt wurde mit der Bepflanzung Chausseebaumeister Carl Botz.
Am 30. März stimmte der Gemeinderat der Errichtung einer Turnhalle im "kleinen Paradies" zu.
Im selben Jahr wurde in Jena auch ein Einwohner- und Meldeamt eingerichtet. Am 1. September wurde es bereits neu strukturiert.
Am 8. Juli beschließt der Gemeinderat nach jahrelangen Diskussionen, die mit großen Emotionen getragen waren, die Stadt Jena mit einem Kanalisationsnetz zu versehen. Im November war bereits das im Entstehen begriffene Südviertel kanalisiert.
Am 20. Oktober konnte das Kanalisationsstatut der Stadt Jena verabschiedet werden.
Ebenso wurde das Ortsstatut "betreffs die Wegschaffung der Unratsstoffe und die Anlegung von Unratsgruben" verabschiedet.
Am 4. Dezember verfasst Ernst Abbe eine 72 Seiten umfassende "Denkschrift", in welcher er in Grundzügen bereits die spätere Carl-Zeiss-Stiftung entwirft.
Im selben Jahr wurde die Brückenmühle umgebaut und der neue Friedhof (Nordfriedhof) nahm Konturen an. Die Wasserleitung dorthin war verlegt, die Wege angelegt sowie mit der Bepflanzung begonnen.
Der Gemeinderat beschloß die Errichtung eines Fritz-Reuter-Denkmals am Fürstengraben.

1888 In Jena leben am 1. Januar 12.539 Personen.
Zwei aufeinanderfolgende Frühjahrshochwasser richteten schwere Schäden an.
Im Frühjahr wurden die "Wedelschen Häuser" hinter der Stadtkirche niedergelegt.
Voran schritt auch die Beleuchtung der Straßen Jenas. Auch 1888 wurden zahlreiche neue Gaslaternen aufgestellt und am Ende des Jahres gab es in der Stadt 266 Gaslaternen
Zahlreiche Straßen erhielten Pflaster und am Carl-Zeiss-Platz wurde die Leutra in Richtung Lutherstraße kanalisiert.
Im selben Jahr wurde das Rathaus restauriert und einige Arkaden vermauert.
Die Stadt übernimmt die höhere Töchterschule
Im April wird der Grundstein für den Sternwartenneubau gelegt.
Am 19. November stimmt der Landtag der Bewilligung von Mitteln zum Neubau des Chemischen Instituts, des Physiologischen Instituts sowie dem Umbau der Anatomie zu.
Am 3. Dezember starb Carl Zeiss. Zum Gedenken an ihn wurde die "Littergasse" in Carl-Zeiss-Straße umbenannt und durchgehend auf 7,30 Meter verbreitert sowie mit Pflaster versehen.
In Jena wird eine "Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Krieg" gegründet. 110 Studenten erklären sich sofort für den Eintritt bereit.
Ende Juli wird das von Ernst Paul geschaffene Fritz-Reuter-Denkmal auf dem Fürstengraben enthüllt.

1889 Am 1. Januar leben in Jena 13.381 Personen.
Am 19. Mai unterzeichnet Ernst Abbe die 17 Paragraphen umfassende Stiftungsurkunde der Carl-Zeiss-Stiftung.
Am 25. Juli beschloß der Gemeinderat den Bau der Paradiesschule mit 18 Klassen. Am 7. November kaufte die Stadt das "Günthersche" Grundstück in der Paradiesgasse und entschloß sich, die Schule auf 24 Klassen zu erweitern.
Am 12. Juli wird der neue Friedhof (Nordfriedhof) seiner Bestimmung übergeben. Ebenfalls an diesem Tag setzen schwere Regenfälle die Wagnergasse, die Kollegien-, Quer-, Bach- und Krautgasse unter Wasser.
Mit dem Abriß der Traberschen Scheune und des Huschkeschen Hauses entsteht eine Verbindung zwischen Engelplatz und Teichgraben. Der Stadtrat beschloß diesen neuen Abschnitt, anläßlich der 100. Wiederkehr der Antrittsvorlesung Friedrich Schillers am 26. Mai, "Schillerstraße" zu nennen.
Am 12. September beschloß der Gemeinderat die Anlage der Lutherstraße. Diese soll zunächst auf 1400 Meter Länge 18 Meter breit sein. Der Fahrdamm soll eine maximale Breite von 10 Metern aufweisen.
Im Juli konnte das neue Teutonenhaus am Löbdergraben eingeweiht werden.
Die Garnisionskirche wird umfassend saniert und muß daher für längere Zeit für den Gottesdienst geschlossen werden.
Am 30. September wird Heinrich Singer aus Gohlis zum Bürgermeister der Stadt Jena gewählt. Mit dieser Wahl wird eine Ära eingeleitet, die gekennzeichnet war von stetigem Aufschwung und dem Erblühen der Stadt.

1890 Am 1. Januar hat Jena 13.628 Einwohner.
Johannes Trüper gründet auf der Sophienhöhe eine Anstalt für schwererziehbare Kinder.
Die neue Bürgerschule wird eingerichtet.
Im September stimmte der Gemeinderat der Bewilligung von Mitteln zu, um die Hungerquelle im Mühltal für die Trinkwasserversorgung der Stadt zu nutzen.
Bernhard Vopelius gründet mit Hilfe von Ernst Abbe das "Jenaer Volksblatt".
Am 11. Februar gründet sich im Gasthof "Goldener Engel" der Wahlverein der Jenaer SPD.
Am 22. April beschloß der Bezirksausschuß einstimmig, die Jenaer Vororte Wenigenjena und Camsdorf zusammenzulegen. Dazu erteilte der Großherzog im Juli seine Genehmigung. Die Zusammenlegung sollte am 1. Januar 1891 in Kraft treten.
Am 6. Juni beschloß der Gemeinderat die Einrichtung eines städtischen Marstalles.
Am 12. Juni beging die Burschenschaft in Jena feierlich den 75. Jahrestag ihrer Gründung.
In der letzten Novemberwoche des Jahres 1890 suchte ein schweres Hochwasser vor allem die Vororte Wenigenjena und Camsdorf heim. Unaufhaltsam wälzten sich die Wasserfluten über die Unterstadt, der ganze Speisesaal des "Bären" stand unter Wasser, bis an den "Breiten Stein" war alles eine große Wasserfläche. 10 Häuser wurden von den Wassermassen weggerissen, 19 Häuser stürzten ein und viele Menschen ertranken in den Fluten. Für jene Helfer, die in Todesverachtung Menschen retteten und auch sonst selbstlos halfen, stiftete die Stadt eine Rettungsmedaille, die an 12 Personen verliehen wurde. Seitdem wurde an der Saale ein Hochwassermeldedienst eingerichtet.
Desweiteren erhielt die Stadt allmählich auch die Kontur einer Industriestadt, denn 1890 hatten die Firmen Carl Zeiss, Trebitz und Streit neue Fabrikgebäude in der Stadt errichtet. Im Jahr 1890 wurden zwei Villen und 14 Häuser eingeweiht und der Gasthof "Sächsischer Hof" eröffnet.
In Jena gründen acht Männer den Fußballverein Jena (FV Jena). 3 Jahre später sind es bereits 30 Mitglieder.

1891 Im Jahre 1891 wurde der Löbdergraben, die Schillerstraße, der Holzmarkt sowie der Eichplatz und die Krautgasse gepflastert.
Am 16. Juli beschloß der Gemeinderat die Bewilligung für 800 Mark zwecks des Einholens von Gutachten "über die Einführung des elektrischen Lichtes".
Am 25. Juli wurde Otto Devrients Schauspiel "Gustav Adolf" erfolgreich uraufgeführt.
Im September gründet sich die Gesellschaft für Freunde der "Photographischie im Reichsbund Deutscher Amateurphotographen".
Am 1. Oktober lebten in Jena 14.327 Personen.
Am 17. Oktober erfolgte das Richtfest der neuen Bürgerschule, nachdem am 28. April der Grundstein für den Neubau gelegt worden war.
Am 15. Oktober beschloß der Gemeinderat das völlig baufällig gewordene Stadthaus niederzulegen.
Nach Entwürfen des Architekten Hirsch wird das Landgrafenhaus fertiggestellt.
Bernhard Vopelius gründet in Jena den gleichnamigen Verlag.

1892 In Jena leben 14550 Personen. An der Universität studieren 1348 Studenten.
Seit diesem Jahr lautete die Bezeichnung des Stadtoberhauptes "Oberbürgermeister".
Am 30. Juli besuchte der Altreichskanzler Fürst Otto von Bismarck Jena und wurde mit großem Jubel empfangen. Am 31. Juli hielt er auf dem Marktplatz vor etwa 5.000 - 7.000 Zuschauern eine vielbeachtete Rede.
Auf dem Forst wird am 20. September zur Erinnerung an den Besuch des Altreichskanzlers Fürst Otto von Bismarck ein Bismarckstein aufgestellt.
Der Stadtrat denkt erstmals über die Schaffung eines städtischen Elektrizitätswerkes nach. Doch sollten noch zehn Jahre bis zu dessen Verwirklichung vergehen.

1893 In Jena leben 14.764 Personen.
1.459 Studenten studieren in beiden Semestern an der Jenaer Universität.
Die städtische Brauerei erzeugte erstmals mehr als 20.000 Hektoliter Bier (20.700)
Auf dem Heinrichsberg wurde der erste öffentliche Fernsprecher errichtet. Mit viel ungläubigem Staunen nahmen die Jenenser das "neue Wunderwerk der modernen Technik" in Besitz. Zuvor waren schon in den Verwaltungsgebäuden der Stadt versuchsweise Telephone aufgestellt worden.
Auf der Rasenmühleninsel entstehen Sport-, Spiel- und Tennisplätze des durch Hermann Peter ins Leben gerufenen Spielplatzvereins.
In jenem Jahr konnte der Stadtrat feststellen, daß die Mehrheit der Straßen gepflastert und der größte Teil der Häuser an das städtische Kanalisationsnetz angeschlossen ist. Damit ging eine entscheidende Verbesserung der hygienischen Verhältnisse einher.
Die Buslinie Jena - Apolda wird in Betrieb genommen.

1894 Karl Brauckmann gründet in Jena eine Anstalt für Taube und Schwerhörige.
Auf dem Marktplatz wird der Bismarckbrunnen zur Erinnerung an Bismarcks Jena-Besuch und dessen Rede an gleicher Stelle auf dem Marktplatz eingeweiht. Fürst Otto von Bismarck wird ebenso das Ehrenbürgerrecht der Stadt Jena verliehen. Die Bronzereliefs für den Brunnen fertigte Adolf von Hildebrandt.
Nach dem in den letzten Jahren zuvor mit dem Süd- und Westviertel neue Stadtviertel entstanden, zieht der Stadtrat eine Erweiterung der Stadt Richtung Norden in Erwägung. Der Stadtrat gestattet den Bau des Krematoriums auf dem Nordfriedhof.

1895 In Jena leben 15.390 Personen.
Die 1893 in Tabarz gegründete Maßstab-Fabrik Schietrumpf zieht nach Jena um. Damit siedelt sich ein weiteres wirtschaftlich starkes Unternehmen in Jena an. Über 100 Arbeiter fanden dort Lohn und Brot.
Die Arbeiten zur Erschließung des Terrains des Damenviertels beginnen.
Auf der Rasenmühleninsel wird eine Dampfmaschine zur Stromerzeugung aufgestellt. In der Lutherstraße wird eine Turnhalle eröffnet.
Im September wird der Naturheilverein gegründet. Ebenso gründet sich der Prießnitzverein.

1896 Die Firma Kummer & Co. richtet an die Stadt ein Angebot "zu Zwecken der Errichtung einer elektrischen Straßenbahn ... wie diese derzeit bereits in anderen Ortes schon üblich ...". Seit dieser Zeit beschäftigte sich der Jenaer Stadtrat mit der Errichtung einer Straßenbahn.
Brandschwei gründet in Jena eine Fensterfabrik.
Am 20. Februar gründet sich der durch Ernst Abbe ins Leben gerufene Lesehallenverein. Er findet zunächst ein Domizil Am Löbdergraben 15.
Am 28. Mai unterbreitet Ernst Abbe das neue, 122 Paragraphen umfassende Statut der Carl-Zeiss-Stiftung dem Großherzoglichen Staatsministerium zu Weimar. Dieses wird am 26. Juli desselben Jahres von Ernst Abbe unterzeichnet und veröffentlicht.
Am 22. Oktober beschloß der Gemeinderat die Grundlagen für die Errichtung eines Elektrizitätswerkes in Jena.

1897 In Jena leben 17.251 Personen. 1.501 Studenten zählte die Universität in beiden Semestern.
Am 25. 06. findet im großen Saal des Gasthofes "Zum goldenen Engel" die Gründungsversammlung der Jenaer Baugenossenschaft statt. Zu den Gründungsmitgliedern zählten:
* Prof. Ernst Abbe (1840 - 1905),
* Prof. Eduard Rosenthal (1853 - 1926),
* der Verlagsbuchhändler Gustav Danckert Fischer (1845 - 1910),
* der Nationalökonom Prof Julius Pierstorff (1851 - 1926),
* Dr. Siegfried Czapski (1861 - 1907),
* Dr. Otto Schott (1851 - 1935)
* und 247 Anwesende.
Am 24. August unterzeichnete Ernst Abbe mit dem hiesigen Turnverein einen Vertrag, wonach er diesen durch die jährliche Zahlung einer beträchtlichen Summe unterstützt.

1898 In jenem Jahr wird die Augenklinik und das pädagogische Seminar der Universität eröffnet.
Das Weigelsche Haus, eines der sieben Wunder der Stadt Jena, wird abgerissen und damit eine Straßenverbindung zwischen Fürstengraben und Kreuz zu schaffen. Dem Abriß gingen viele Proteste voraus.
Am 14. Februar fand im Jenaer Krematorium die erste Einäscherung statt.

1899 In Jena leben 18.652 Personen und 1.528 Studenten hatten sich an der Universität eingeschrieben.
Die Züge der St. Jakobs- und Sophienstraße nehmen Konturen an. In den nächsten 10 Jahren entsteht hier der wegen der meist nach Prinzessinnen benannten Straßen Damenviertel genannte Stadtteil. Das Damenviertel zählt zu den größten geschlossen erhalten gebliebenen Jugendstilkomplexen Deutschlands
Am Tatzend wird ein Wasserhochbehälter errichtet.
Am 1. April wird die Reichsstelle für Erdbebenforschung (Spitzname "Wackelbasilika"), Außenstelle Jena, gegründet.

1900 In Jena leben an der Schwelle zum neuen Jahrhundert 19.764 Personen.
Das Schömannsche Haus am Engelplatz wird abgebrochen und an gleicher Stelle mit der Errichtung des neuen Hauptpostgebäudes begonnen.
Der größte Teil des Gleisnetzes für die Jenaer Straßenbahn ist verlegt.
Die Leutra wird vom westlichen Ende des Carl-Zeiss-Platzes bis zum Schillergarten in aus Beton bestehenden Rohren gefaßt.
Die Firma Becker & Co. beginnt in der Dornburger Straße mit der Errichtung des städtischen Elektrizitätswerkes.
Die Jenaer Sektion des Thüringerwaldvereines wird gegründet.

1901 Am 19. März gibt das städtische Elektrizitätswerk den ersten Strom ab. Im ersten Jahr seiner Existenz gab es 193 Stromabnehmer.
Am 22. März ging der erste Motorwagen der Straßenbahn auf Probefahrt über das knapp 11 km lange Gleisnetz der Straßenbahn.
Am 1. April wurde die Jenaer Straßenbahn feierlich in Betrieb genommen. Im ersten Jahr beförderte diese bereits immerhin 847.264 Personen.
Das 1900 verrohrte Leutrabett wird mit Erde aufgeschüttet und der Ernst-Haeckel-Platz geschaffen, auch der Zug der Luther- und Haeckelstraße nahm von der Beschaffenheit her seine annähernd heutige Gestalt an.
Die Engelbrücke, welche die Leutra am heutigen Ernst-Haeckel-Platz überspannte, wurde niedergelegt.
Am 8. November eröffnete am Carl-Zeiss-Platz 6 die Reichsbank eine Nebenstelle. Das brachte für das Geschäftsleben in Jena wesentliche Erleichterung.
Am 31. Januar beschloß der Gemeinderat, die Ladenschlußzeiten auf 20 Uhr festzulegen.
Ferdinand Selle gründet an der Burgauer Chaussee die Porzellanfabrik "Ferdinand Selle".
Am 17. Juli besucht der neue Großherzog Wilhelm Ernst Jena und wird von der Bevölkerung stürmisch empfangen. Auf dem Marktplatz nahm er dann die Huldigung durch die Einwohnerschaft entgegen.
Im Januar bildete sich unter Führung von Prof. Ernst Abbe in Jena eine "Ortsgruppe Deutscher Bodenreformer" und am 18. Februar gründete sich eine Gesellschaft für Urgeschichte. Sie sollte in erster Linie die thüringische Altertumsforschung berücksichtigen und das Interesse größerer Teile der Bevölkerung auf das von Prof. Klopfleisch gegründete Germanische Museum der Universität lenken.
Am 15. April bezog die Sängerschaft St. Pauli ihr neues Heim, das Paulinenhaus auf der Bismarckhöhe.
Am 28. Mai tagte in Jena der 4. Allgemeine Deutsche Privatschullehrertag im Saal des "Deutschen Hauses". Vom 2. bis 3. August tagte, ebenfalls im "Deutschen Haus", die 3. Versammlung des "Allgemeinen Deutschen Vereins für Kinderforschung".
Vom 2. bis 3. Juni tagte im Jenaer Kaffeehaus der 27. Thüringer Bezirkstag der Deutschen Barbiere, Friseure und Perückenmacher.
Ebenfalls 1901 erfolgte die Grundsteinlegung für die Bau des Volkshauses. 1901 erfolgte auch die Gründung des Stadtmuseums für das die 1899 angekaufte Hungersche Sammlung den Grundstock bildete.

1902 In Jena leben 23.583 Menschen. 1.574 Studenten waren an der Universität eingeschrieben. Die Zahl der Stromabnehmer stieg auf 274.
1902 wird die Lesehalle als Teil des neuen Volkshauses eingeweiht.
Im Frühjahr wird das neue Postgebäude der Öffentlichkeit übergeben.
Am 1. Januar tritt die Ablösung der akademischen Steuerfreiheit für Mitglieder und Beamte der Jenaer Universität in Kraft. Damit wird ein Jahrhunderte altes Privileg der Akademiker abgeschafft. welches in der Vergangenheit immer wieder zu Zwistigkeiten mit der Jenaer Bevölkerung führte.
Im selben Jahr wurde das physikalische Institut der Universität eröffnet.
Bildung einer Sanitätskolonne des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) In Jena.

1903 In jenem Jahr wird das Nahrungsmitteluntersuchungsamt, das pharmazeutische sowie das chemisch-technische Institut eröffnet.
Der Gemeinderat beschließt eine neue Geschäftsordnung.
Am 1. Februar öffnet das Stadtmuseum seine Pforten. Der Begründer ist der verdienstvolle Prof. Paul Weber.
Ernst Abbe gibt die Leitung der Geschäfte für das Zeiss-Werk in die Hände von Prof. Siegfried Czapski
Das Volkshaus wird seiner Bestimmung übergeben.
Paul Prüssing übernimmt die Leitung der Göschwitzer Zementwerke.
Auf Betreiben der Geschäftsleitung des Zeiss-Werkes kommt es am 13. Mai zur Gründung des Fußballclubs Carl Zeiss Jena. 22 Mitglieder zählte der Verein zum Zeitpunkt der Gründung.
Gründung des Freundeskreises "Jenzig".
Im Dezember gründet sich der Kunstverein Jena.

1904 In Jena leben 25.258 Personen.
Die Zahl der Studenten stieg auf 1.984.
Im selben Jahr erfolgte die Einweihung der Westschule. Auch das hygienische und das mineralogische Institut wurden eröffnet.
Gründung des 1. Sportvereins Jena (1. SV Jena).
Eröffnung der Bahnlinie Jena - Eisenberg
Im selben Jahr begannen, nachdem der Großherzog seine Zustimmung gegeben hatte, die Abrißarbeiten am alten Jenaer Schloß. Hier sollte 1908, pünktlich zum 350-Jahrestag der Universität, das neue Hauptgebäude eingeweiht werden.
Eugen Dietrichs gründet seinen Verlag in Jena.
In Jena werden die ersten Schrebergärten angelegt.

1905 Am 14. Januar stirbt Ernst Abbe in Jena. Ohne das es angeordnet wurde wehten überall in der Stadt die Fahnen auf Halbmast. Dem Trauerzug zum Krematorium folgten mehrere tausend Jenaer.
Stadt und Zeiss-Werk planen die Errichtung eines Abbe - Denkmales.
Bestimmungsübergabe des Neubaues der Nervenklinik sowie der Frauenklinik.
Die SPD hält im Jenaer Volkshaus einen Parteitag ab.
Der Bau am neuen Universitätshauptgebäude beginnt unter Leitung des Architekten Theodor Fischer.
Am 1. Oktober wird die Bahnstrecke Jena - Grossen eröffnet.

1906 In Jena leben 27.165 Menschen.
Die Zahl der Studierenden stieg auf 2.655.
Die Zahl der Stromabnehmer erhöhte sich auf 744.
Die Stadt übernahm in jenem Jahr das Krematorium in eigene Verwaltung.
In Jena wird der Monistenbund gegründet.

1907 Am 22. Juni wurde das Richtfest für den Neubau des Universitätshauptgebäude gefeiert.
Im selben Jahr konnte das durch Ernst Haeckel errichtete Phyletische Museum eröffnet werden.
Seit diesem Jahr waren Frauen als Studentinnen an allen Fakultäten der Universität zugelassen.
Die Nordschule wird errichtet.
In Jena entstanden in jenem Jahr 64 Wohnhäuser

1908 In Jena leben 29.732 Einwohner.
3.223 Studenten studieren an der Jenaer Universität.
Einweihung der Nordschule.
Der Jenaer Philosoph Prof. Rudolf Eucken nimmt in Stockholm den Nobelpreis für Literatur entgegen.
Die Universität begeht im August ihr 350 jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlaß wird auch das neue Universitätshauptgebäude eingeweiht.
Prof. Ernst Haeckel schenkt der Universität das von ihm errichtete Museum der Abstammungslehre, das Phyletische Museum.
In Jena findet ein Kongreß der Deutschen Friedensgesellschaft statt.
Lobeda und Burgau wurden an das Straßenbahnnetz angeschlossen. Das entsprach einer Streckennetzerweiterung von 3,772 km.
Abriß der alten Spittelkirche und wesentliche Erweiterung des Spittelplatzes.
In jenem Jahr wurden in Jena 78 Häuser errichtet.
Gründung der Spielvereinigung 1908 (SpVgg 1908 Jena).

1909 Am 23 Juli wird der Vorort Wenigenjena in den Gemeindeverband Jena eingemeindet.
Das Streckennetz der Straßenbahn wurde um 482 Meter erweitert.
Auch wurde der Anatomieerweiterungsbau eingeweiht.
Die Einwohnerzahl Jenas stieg auf 36.532. Die Zahl der Studenten erhöhte sich auf 3.311.
Am 5. Juli wurde auf dem Malakoff der Bismarckturm eingeweiht.
Seit diesem Jahr erscheint als Beilage des "Jenaer Volksblattes" "Altes und Neues aus der Heimat".
Am 8. März findet der neue Entwurf von van der Velde, mit Max Klingers Büste und Constantin Meuniers Fresken die Zustimmung der Denkmalkommission zur Errichtung eines Ernst Abbe - Denkmales. Aber erst am 29. Juli 1911 kann es eingeweiht werden.
Am 25. September trat nach einem Wolkenbruch die Leutra über die Ufer und überschwemmte weite Teile der Innenstadt.
Im selben Jahr wird das Volksbad seiner Bestimmung übergeben. Es zählt zu Deutschlands schönsten Volksbädern.
Dornburg, Neuengönna und Naschhausen wurden an das Jenaer Stromnetz angeschlossen.
Gründung des Thüringer Ballonfahrervereins durch Ernst Wandersleb.
In dem Jahr wurden 100 Wohnhäuser fertiggestellt.

1910 Die Bauten am Damenviertel sind im wesentlichen abgeschlossen.
Die Zahl der Abnehmer von elektrischem Strom erhöhte sich auf 1.181.
Jenas Einwohnerzahl stieg gegenüber dem Vorjahr um fast 2000 auf 38.521. Die Zahl der Studenten stieg auf 3.508.
Der Ausstoß der Brauerei stieg nach zwei Jahren der Stagnation auf 39.347 Hektoliter Bier.
1910 wurden Wöllnitz, Zimmern. Hainichen und Wilsdorf an das Jenaer Stromnetz angeschlossen.
Am 25. Januar beschließt der Gemeinderat die Einführung einer obligatorischen Mädchenschule, der ersten derartigen Bildungsanstalt im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.
Am 8. Januar wird das Kaffee "Zentral" an der Ecke "Kreuz", Leutrastraße eröffnet.
Im Oktober beginnt man wegen der geradlinigen Durchführung der Straße "Unterm Markt" bis zum Löbdergraben, 13 Häuser, teils im Besitz der Stadt, Teils im Besitz des Baumeisters Adolf Müller, niederzulegen.
Am 15. Dezember stirbt im Alter von 78 Jahren Prof. Dr. Ernst Naumann, seit 1840 46 Jahre hindurch Stadtorganist und akademischer Musikdirektor.
Es entstanden in Jena 149 neue Wohnhäuser.

1911 Am 29. Juli wird das Ernst-Abbe-Denkmal feierlich eingeweiht. Die Kommission zur Errichtung des Abbe-Denkmales übergibt die Schlüssel zum Denkmal an Oberbürgermeister Dr. Heinrich Singer.
Jenas Bevölkerung überschreitet die 40.000-er Grenze und stieg auf 41.129. Die Zahl der Studenten erreicht 3.741.
1911 werden die Strompreise je Kilowattstunde von 60 Pfennig auf 50 Pfennig herabgesetzt.
Die hohen Fleischpreise veranlassen die Firmen Carl Zeiss und Schott, mehrere 100 Zentner dänischen Fleisches zu beziehen und an ihre Geschäftsangehörigen abzugeben.
Gründung des Vereins für Bewegungsspiele (VfB Jena).
Gründung der Heimstättengenossenschaft.
Die SPD führt im Volkshaus einen weiteren Parteitag durch.

1912 Jenas Einwohnerzahl erreicht die Rekordhöhe von 46.600 und die Studentenzahl kletterte auf 3.975.
Am 13. Februar wurde das studentische "Collegium Musicum" zu Jena durch den Universitätsmusikdirektor Dr. Fritz Stein neugegründet.
Am 30. September bat Oberbürgermeister Dr. Heinrich Singer um die Entbindung von seiner Funktion. Er hatte in 23 Jahren Jena zu einer vorher nie dagewesenen Blüte geführt.
Im selben Jahr wurde die Ostschule feierlich eingeweiht.
In Jena wird das Oberverwaltungsgericht mit Sitz in der Kahlaischen Straße gegründet.
Der Darmstädter Dr. Theodor Fuchs wird neuer Oberbürgermeister Jenas.
In Jena tagt ein Kongreß Deutscher Ärzte.
Der Abriß der Camsdorfer Brücke erfolgt, um an gleicher Stelle Platz für einen Neubau zu schaffen. Auch hier ging dem Abriß eine große Diskussion voraus.

1913 Am 1. Januar ging Lichtenhain vom Herzogtum Meinigen an das Großherzogtum Weimar über und wurde in Jena eingemeindet
Die Gemeinden Lichtenhain und Ziegenhain werden in den Gemeindeverband Jena eingegliedert.
Am 1. Januar tritt der Vertrag über die Eingemeindung von Lichtenhain und Ziegenhain in Kraft. Damit vergrößert sich der Gemeindebezirk Jena um 694,78 Hektar und die Einwohnerzahl stieg auf 45.700.
Der Neubau der Camsdorfer Brücke wird fertiggestellt.
Der Erweiterungsbau der Landesheilanstalten in der Bachstraße wird vollendet.
Bau der Oberrealschule
Am 31. März stirbt der großherzögliche Gartenbauinspektor Louis Maurer. Die Stadt ehrte ihn durch die Benennung einer Straße mit seinem Namen. Er erwarb sich besondere Verdienste beispielsweise bei der Züchtung von Beerensorten, unter anderem auch der Stachelbeere.
Mit der Wirkung vom 1. April fällt das Amt des Stadtkirchentürmers weg.
Am 7. April wird das neue Gebäude des Jenaer Sparkassenvereins eingeweiht.
Am 20. Mai erfolgt der erste Spatenstich der Heimstättengenossenschaft für die Errichtung von 100 Kleinhäusern am Nordhang der Kernberge im Eingang des Ziegenhainer Tales. Zur gleichen Zeit plant die Stadtverwaltung ähnliches am Steinborn.
Im Mai wird die parkartig ausgestaltete Rasenmühleninsel dem Verkehr übergeben.
Die Bahnlinie Jena - Göschwitz wird mit einem zweiten Gleis versehen.
Der Neubau der Stadtbrauerei wird im Mai vollendet.
Vom 3. bis 8. Juni findet in Jena das 48. "Tonkünstlerfest des Allgemeinen Deutschen Musikvereins" statt.
Am 1. Juli eröffnet im Münchenrodaer Grund der Jenaer Verein zur Bekämpfung der Lungentuberkulose einen mit 20 Betten ausgestatteten Erweiterungsbau der Walderholungsstätte.
Am 18. Oktober finden anläßlich der 100. Wiederkehr des Sieges über Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig Festumzüge und patriotische Veranstaltungen statt. Mittags läuteten überall die Kirchenglocken.
Am 5. November wird das Kinderheim in Lichtenhain eröffnet.
Am 15. November wird der Neubau der Camsdorfer Brücke feierlich eingeweiht.
Bei den Gemeinderatswahlen am 17. November siegte die 15 Kandidaten zählende Liste des Bürgerausschusses.
Am 1. Dezember wurde der große Flügel der chirurgischen Universitätsklinik an der Ecke Carl-Zeiss-Platz - Carl-Zeiss-Straße eröffnet.
Am 11. Dezember werden die Bauarbeiten am hohen Bahnkörper zwischen Saalbahnhof und Felsenkeller beendet. Der gesamte Schienenstrang wurde angehoben, so daß Schrankenwärterdienste überflüssig wurden. Das brachte wesentliche Verkehrserleichterungen mit sich.
Am 31. Dezember ist der Rohbau des Fabrikgebäudes der Firma Carl Zeiss in der Ernst-Abbe-Straße fertig.
Auch die Notbrücke der Camsdorfer Brücke ist vollständig abgetragen.
Zum dritten Mal hält die SPD im Volkshaus einen Parteitag ab.

1913 - 1916 Erweiterung des Saalebettes bis zum Gries.

Jena im ersten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit

1914 Die Oberrealschule wird fertiggestellt.
Das Gebäude der Kleintierklinik in der Dornburger Straße wird errichtet.
Am 31. Januar wird der Neubau der chirurgischen Universitätsklinik mit 360 Betten vollständig in allen Teilen übergeben.
Am 1. Februar stirbt Else Abbe, die Witwe Ernst Abbes.
Am 8. Februar tritt das Ortsstatut über den Schutz gegen die Verunstaltung des Stadtbildes in Kraft.
Am 15. Februar gehen die im Jahre 1895 geschaffenen Spielplätze der Spielplatzgenossenschaft auf den Wöllnitzer Wiesen in den Besitz der Universität über.
Am 22. Februar begeht die Freiwillige Feuerwehr Jenas ihr 50-jähriges Bestehen.
Die Arbeiten zur Errichtung der neuen Tierklinik und des Erweiterungsbaues der Universitätsklinik haben begonnen.
Am 4. Dezember verläßt der von Jena gestiftete Lazarettzug die Stadt.

1915 Am 12. Februar wird die Nordschule in ein Lazarett umgewandelt.
Am 1. Juli werden in Jenas Straßenbahnen erstmals Frauen als Schaffner eingesetzt.
Am 1. Oktober kommen erstmals Frauen als Briefträger in der Stadt zum Einsatz.
Im September bricht in Jena eine Thyphus-Epidemie aus. 12 Menschen fallen dieser zum Opfer.
Am 19. Dezember wird der Erweiterungsbau der Universitätsbibliothek eingeweiht.
Max Reger zieht nach Jena.

1916 Am 3. Januar werden erstmals Lebensmittelkarten eingeführt. Sie sind eine Folge des ersten Weltkrieges und der daraus resultierenden Versorgungsengpässe.
Am 12. April wird der Genuß von Kaffee verboten.
Am 10. Mai stirbt Max Reger.
Am 16. November gründet sich in Jena ein Studentinnenverein.
Zu Ostern treffen sich 60 Jugendliche in der Zwätzengasse 16 mit Karl Liebknecht zur "Osterkonferenz der Jugend".

1917 Am 9. Januar werden die Zinnpfeifen der Orgeln Jenaer Kirchen beschlagnahmt. Im Mai müssen die Kirchen "weniger wertvolle Glocken" zur Verfügung stellen. Ebenso müssen Betriebe, so Konditoreien und andere, für die Rüstung unwichtige Firmen Metall liefern. Friseure nahmen ausgekämmte Haare entgegen, die für die Herstellung von Dichtungen etc. verwendet wurden.
Die Lebensmittelpreise zogen drastisch an.
Jussuf Ibrahim folgt dem Ruf nach Jena und übernimmt die Leitung der Universitätskinderklinik.
Im selben Jahr gründet er die Schwesternschule.
Am 16. Juli kam es infolge der Herabsetzung der Kartoffelzuweisungen vor dem Rathaus zu einer "Kartoffelrevolte".
1917 wird auch der Neubau der Kinderklinik vollendet und am 30. Juni hält Jussuf Ibrahim seine Antrittsvorlesung "Über die Mütter".
Im Schützenhof wird ein Heim für 300 Arbeiterinnen eingerichtet.
Am 1. Juni wird unter Leitung von Dr. Kloth die Optikerschule eröffnet.
Am 6. Juli wird die Zeiss-Filiale in London als "feindliches Eigentum" versteigert.
Im August wird die Belieferung mit Gas und Elektrizität eingeschränkt.
Am 2. Oktober werden die Preise für Gas und Strom um 20% angehoben.
Am 31. Dezember stirbt der Maler Erich Kuithan in Jena. Er schuf 1904 unter anderem auch das Zeiss-Warenzeichen.

1918 Die Carl Zeiss - Stiftung richtet eine Stiftung von 100.000 Mark für Lehrlinge, die die gewerblichen oder technischen Anstalten besuchen wollen, ein.
Am 18. Januar kommt es infolge schneller Schneeschmelze zu einem schweren Hochwasser. Großes und kleines Paradies, Gerbergasse, Steinweg, Lutherplatz, Saalbahnhofstraße, Löbdergraben, Spitzweidenweg usw. sind überschwemmt.
Am 19./20. Januar findet in Jena der "Jenaer Studententag" statt.
Am 26. Januar wird das neue Kinderkrankenhaus der Carl-Zeiss-Stiftung feierlich eröffnet.
Am 2. Februar wird infolge der Streikbewegung die Polizeistunde auf 22 Uhr festgesetzt - Verhängung des Ausnahmezustandes.
Am 28. März stimmt der Gemeinderat dem Ankauf der Schnurschen Brauerei in Dorndorf durch die städtische Brauerei zu.
Am 30. März kommt es in Jena zu akuter Trinkwasserknappheit.
Im April kommt es zu Erhöhungen der Tarife im Eisenbahnverkehr.
Erstmals kommt es zu Erhöhungen der Gaspreise sowie Wohnungsmieten. Letztere steigen enorm an.
Ab 1. Mai erhalten die Kinder im Alter von 5 und 6 Jahren infolge des Rückganges der Milchlieferungen nur noch 0,25 statt 0,5 Liter Milch täglich.
Am 21. Mai wurde bis auf Widerruf von 21 bis 5 Uhr eine allgemeine Wasserverbrauchssperre erlassen.
Am 28. Mai beschloß der Gemeinderat die Anschaffung einer Automobilspritze für die Feuerwehr.
Im Juni verschärfte sich die Wohnungsnot und trotz Wassersperre steigt der Trink- und Brauchwassermangel enorm.
Am 5. Juni wird die Brotration auf 3,5 Pfund wöchentlich heruntergesetzt.
Am 18. Juli bewilligt der Gemeinderat mehrheitlich ein Kriegsdarlehn an den Staat in Höhe von 1.230.000 Mark.
Im Juli grassiert in Jena eine Epidemie der "Spanischen Grippe".
Die Gewerbeaufsicht klagt über die steigende Zahl der "Geheimschlachtung".
Am 3. Juli veröffentlicht der Bezirksdirektor eine Liste wegen Milchfälschung verurteilter Kuhhalter.
Im August nimmt der Wassermangel dramatische Ausmaße an.
Die Fettration wird im selben Monat auf 40 Gramm wöchentlich reduziert.
Die Carl-Zeiss-Stiftung kauft von Ernst Haeckel die Villa "Medusa".
Am 1. August beschließt der Gemeinderat die Erweiterung des Nordfriedhofes um 26.600 m².
Die Mehlration wird am 19. August von 160 auf 200 Gramm wöchentlich erhöht. Die erste fleischlose Woche beginnt.
Bei der ersten Ausgabe von Bezugskarten für Pferdefleisch melden sich über 4.000 Personen.
Im Oktober grassiert in Jena erneut die "Spanische Grippe" und fordert viele Todesopfer. Wegen der Krankheit werden die Schulferien um 14 Tage verlängert.
Am 1. Oktober wird das Brot um weitere 10% mit Kartoffeln gestreckt.
Am 7. Oktober wird der Neubau der Optikerfachschule feierlich eröffnet.
Am 31. Oktober genehmigt der Gemeinderat die Ortssatzung über den Turnunterricht in den Fortbildungsschulen.
Am 10. November verzichtete der Großherzog auf alle Regierungsrechte. Auch kommt es zu einem Streik und großer Demonstration.
Am 14. November wird die bisherige Landesflagge, Schwarz-Grün-Gelb, durch den Arbeiter- und Soldatenrat abgeschafft und durch die Rote ersetzt. Ebenfalls an diesem Tag beschließt der Gemeinderat die Ausgabe von Kriegsnotgeld in Höhe von 4.000.000 Mark. Die Herstellungskosten trägt die Firma Carl Zeiss Jena.
Am 1. Dezember kommt das erste Kriegsnotgeld zur Ausgabe.
Am 11. Dezember bildete sich in Jena ein Bürgerrat. An dessen Spitze stand der Rechtsanwalt Dr. Lotze.

1919 Am 13. Januar gründete sich im Gewerkschaftshaus "Zum Löwen" eine Ortsgruppe der KPD.
Bei den am 19. Januar durchgeführten Wahlen zur Nationalversammlung gewann bei 90 % -iger Wahlbeteiligung in Jena die SPD mit 49,2 % der Stimmen vor der DDP (Deutsche Demokratische Partei) mit 21,5 %.
Infolge des Kohlemangels und des häufigen Ausfalls der Gasabgabe muß das Volksbad geschlossen werden.
Der Arbeiter- und Soldatenrat Jena ruft zur Bildung einer "Bewachungskompanie" auf. Die Bürger protestieren dagegen.
Die Belegschaften des Elektrizitätswerkes und der Straßenbahn treten wegen Lohnstreitigkeiten Anfang Februar in den Streik.
Am 3. und 4. Februar findet in Jena eine Tagung führender Industrieunternehmer statt.
Im März lehnt die Jenaer Arbeiterschaft ihre Beteiligung am mitteldeutschen Generalstreik ab.
Am 4. März spricht Friedrich Naumann in der Stadtkirche zum Thema: "Demokratie als Staatsgrundlage".
Am 8. März erscheint der Aufruf zur Errichtung einer Volkshochschule Thüringen.
Am selben Tag wird die Kartoffelration auf fünf Pfund wöchentlich herabgesetzt.
Am 2. April findet die Eröffnungsfeier der Volkshochschule im Volkshaus statt.
Vom 20. bis 22. April findet der "Tag der sozialistischen Studentengruppen Deutschlands und Österreichs" im Volkshaus statt.
Am 25. April wurden in Jena 6.000 Soldaten der Regierungstruppen einquartiert.
Zum ersten Mal ist der 1. Mai gesetzlicher Feiertag.
Am 8. Mai gibt es 230 Erwerbslose in Jena.
Am 15. Mai gibt es erstmals seit langer Zeit wieder einige Nahrungsmittel ohne Lebensmittelkarten.
Am 3. Juli streiken die an der Saaleregulierung beschäftigten Arbeiter, da ihre Lohnforderungen durch den Gemeinderat nicht berücksichtigt wurden.
Am 16. Juli wurde an der Oberrealschule ein Schülerausschuß gebildet.
Im August geht die Tonnenmühle durch Kauf in den Besitz der Stadt über. Der Mahlbetrieb geht trotz allem nachts weiter und die Wasserkraft wird zur Erzeugung elektrischen Stromes genutzt.
Am 9. August verstarb Prof. Ernst Haeckel in Jena.
Das Saalebett wird bis zum "Saaleknie" erweitert.
Am 1. September stellt die der Stadt gehörige Brückenmühle den Mahlbetrieb ein. Ihr Inventar wird verkauft.
Am 11. September beschließt der Gemeinderat die Elektrifizierung der Stadtbeleuchtung. Vorausgegangen war dem das häufige Versagen der Gasbeleuchtung.
Am 2. Oktober streikt erneut ein Teil des Personals des Elektrizitätswerkes der Stadt.
Prof. Dr. Hermann Kohl wird als a.o.Prof. für Philosophie nach Göttingen berufen. Sein Nachfolger als Leiter der Volkshochschule wird Dr. Wilhelm Flittner, bisher wissenschaftlicher Hilfslehrer an der Oberrealschule.
Vom 5. bis 15. November wird wegen Kohlemangels bis auf den Verkehr der Arbeiterzüge der Personenverkehr von und nach Jena eingestellt. Ebenso wird aus gleichem Grund die Strom- und Gasversorgung drastisch eingeschränkt.
16. November: Große Kundgebung Jenaer Arbeiter wegen der Nichtfreigabe Deutscher Kriegsgefangener durch Frankreich, 7.30 Uhr läuten alle Glocken der Stadt.
Am 24. November ruht wegen Kohlemangels die Arbeit im Zeiss-Werk.
Am 18. Dezember wird der Verein "Freie Volksbühne" gegründet.
Gründung der Arbeiterwohlfahrt in Jena.

1920 Am 4. Januar wurde aus den einzelstaatlichen Landtagen ein Volksrat gebildet.
In Jena leben 48.847 Menschen.
Vom 12. bis 15. Januar führt die Saale infolge starker Regenfälle starkes Hochwasser. Der Steinweg und die Gerbergasse stehen teilweise unter Wasser.
Hermann Pistor übernimmt am 26. Januar die Leitung der Optikerschule.
Im Februar wird ein städtisches Jugendamt gebildet.
Am 5. Februar beschließt der Gemeinderat den Kauf des Hotels "Fürstenhof" am Löbdergraben (heute Stadtverwaltung) für 525.000 Mark.
Am 14. Februar gründen die Elternräte der Schulen den Zentralelternrat.
Am 15. Februar wird das neugegründete Jugendamt dem Wohlfahrtsamt der Stadt angegliedert.
Ab dem 21. Februar kommen wegen des akuten Kartoffelmangels nur noch pro Person 2 Pfund Kartoffeln wöchentlich zur Ausgabe.
Am 1. März werden die Tarife für den Personen- und Frachtverkehr der Eisenbahn um 100 % erhöht.
Am 13. März kommt es wegen des Kapp - Putsches auf dem Jenaer Marktplatz zu einer Kundgebung.
Am 1. April wird der Ausnahmezustand über Thüringen aufgehoben.
Am 1. April treten auch die neuen Ladenschlußzeiten in Kraft. Danach schließen die Läden 19.00 Uhr und öffnen frühestens 07.00 Uhr.
Am 13. April treten die Jenaer Transportarbeiter sowie die Arbeiter des Kohlehandels in den Streik. Grund waren Forderungen nach Lohnerhöhungen. Der Streik endete am 15. April mit der Erfüllung der Forderungen.
Am 17. April treten Jenas Straßenbahner in den Streik. Am 20. April wird dieser durch Vermittlung der Stadtverwaltung beigelegt.
Am 1. Mai wurde das Land Thüringen gebildet. Die Jenaer Universität wurde in der Folgezeit zur "Thüringischen Landesuniversität". Das brachte grundlegende verfassungsrechtliche Änderungen mit sich, die in der neuen Hauptsatzung von 1924 gipfelten.
Am 1. Juni stellt die Straßenbahn wegen Unwirtschaftlichkeit ihren Betrieb auf den Linien nach dem Mühltal, Jena - Ost sowie zum Saal- und Weimar - Geraer (Westbahnhof) ein. Monate später wird der Verkehr wieder aufgenommen.
Am 1. Juni kauft der Verein "Schriftstellerheim" den "Wettiner Hof" in der Erfurter Straße.
Am 29. Juni gründet sich im Volkshaus der Mieterverein Jena.
265 Jenaer kündigen infolge der Gebührenerhöhung ihren Fernsprechanschluß.
Die Carl-Zeiss-Stiftung kauft für 500.000 Mark das Prinzessinnenschlößchen im Griesbachgarten.
Am 14. Juli ziehen Ämter der Stadtverwaltung in den "Fürstenhof".
Am 24. Juli erhält das ehemalige Hotel "Fürstenhof" die Bezeichnung "Stadthaus".
Am 24. Juli wird in der Johannisstraße das Kaffee "Wieneck" eröffnet.
Am 9. August gründen Jenas Bauarbeiter einen "Gemeinnützigen Bauverein der Bauarbeiter".
Im September werden in der Dornburger Straße 44 Wohnungen des Beamtenwohnvereines fertig gestellt.
Der Gasthof "Goldenen Löwen" geht in Besitz der Gewerkschaft über.
Am 15. September beginnt die Entwaffnung der Jenaer Bevölkerung. Für abgelieferte Waffen werden Prämien gezahlt.
Im Oktober wird das Geschäftshaus der Firma Großmann fertiggestellt.
Im selben Monat wird die Volksküche in der Gerbergasse in eine Küche für die Studentenschaft umgewandelt.
Das Bankhaus Koch, seit 1778 in Familienbesitz geht an eine Darmstädter Bank über.
Am 4. Oktober wird der erste Thüringer Kirchentag in den Rosensälen eröffnet.
Am 22. Oktober wird in den Räumen der städtischen gewerblichen Fortbildungsschule eine Fachschule für Tischlerlehrlinge eröffnet.
Der Platz auf der Rasenmühleninsel, der seit dem Kriegsbeginn der Gemüsezucht diente, wird wieder als Sportplatz hergerichtet.
Am 31. Oktober beschließt der Gemeinderat die Einführung einer Grund- und Gewerbesteuer für das Jahr 1921
Unter Leitung von Prof. Hedemann wird an der Universität ein Institut für Wirtschaftsrecht gegründet.
In Jena findet ein Kongreß des Reichsverbandes des Deutschen Handwerks statt.
Im Dezember gibt es 600 Erwerbslose in Jena.

1921 In Jena leben 49.073 Einwohner.
Am 14. Februar beschloß der Gemeinderat die Schaffung von Freiflächen in den Wöllnitzer Wiesen zwecks der Schaffung von Sport- und Spielplätzen.
Der Gemeinderat stimmt der Eingemeindung von Ammerbach, Löbstedt, Zwätzen, Winzerla und Burgau zu. Der Vertrag tritt 1922 in Kraft.
Das Zeiss-Werk hat knapp 5.000 Beschäftigte, das sind rund 10% der damaligen Einwohner Jenas. Im Schott-Werk waren in jenem Jahr rund 1.500 Personen beschäftigt.
Am 18. Juni wird eine "Gesellschaft der Freunde der Universität" gegründet.
Am 16. Juli gründet die Stadt Jena die Stadtbank mit Sparkasse.
Am 30. September gründet sich die Sportplatz - Baugenossenschaft des 1. SV Jena e.V., e.G.m.b.H.

1921 27.-30.9. Deutscher Philologentag in Jena
19.-24.9. Deutscher Physikertag in Jena
24.9. Wiedereröffnung des neugestalteten Goethezimmers
22.9. Helmholtz-Gesellschaft- 1. Hauptversammlung in Jena

1922 Der Eingemeindungsvertrag zwischen Jena und Ammerbach, Löbstedt, Zwätzen, Winzerla und Burgau tritt in Kraft.
Die von Gustav Fischer, Prof. Otto Unrein, Oberbürgermeister Fuchs, Eugen Dietrichs sowie Lulu Strauß von Torney gegründete "Gesellschaft der Freunde der Universität" hat am 17. Juni 1922 bereits einen Spendenstand von 1,7 Millionen Mark aufzuweisen und plant den Bau eines Studentenheimes.
Desweiteren erhält die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 300.000 Mark und die Chemie 200.000 Mark.
Durch früh einsetzenden starken Frost erfrieren große Teile der Kartoffelernte.
Im November kann der restaurierte Rathausturm wieder ohne Gerüst präsentiert werden, nachdem er in den Monaten zuvor den Blicken völlig entzogen gewesen ist.
Der Liter Milch kostet infolge der galoppierenden Inflation am 16. November 100 Mark.
Ein Brand im Magazingebäude der Firma Schott & Gen. richtet einen Schaden in Höhe von 50 Millionen Mark an.
Am 1. Oktober wird das Kinderheim in der Zwätzengasse, welches über 100 Jahre durch den Hauptfrauenverein getragen wurde, wegen Geldmangels aufgelöst.
Die Kahlaische Straße erhält zwischen der Brauerei und der Schubertsburg ein Straßenpflaster.
Im November habilitiert sich an der Jenaer Universität Dr. Wilhelm Flittner, der Leiter der Jenaer Volkshochschule.
Am 4. Dezember kostet der Liter Milch 150 Mark!
Am 23. Dezember treten die städtischen Arbeiter in den Streik. In Folge dessen kommt es über Weihnachten zu Gas-, Strom- und Wassermangel.

1923 Im Januar muß das Volksbad infolge des Kohlemangels erneut geschlossen werden.
Im Schützenhaus wird am 11. Januar eine Notstandsküche eingerichtet. Sie stand hauptsächlich Rentnern und Erwerbslosen zur Verfügung. Bereits Ende Januar wurden 800 Portionen täglich verabreicht.
Am 11. Januar richtet ein Großbrand in der Zollstockfabrik Schietrumpf schweren Schaden an.
An der Universität wird ein Lektorat für japanische und chinesische Sprache eingerichtet.
Im Februar wird auf dem Gelände der Kinderklinik der Carl-Zeiss-Stiftung ein dreigeschossiger Neubau, das "Therapeuticum" seiner Bestimmung übergeben.
Aus Spendenmitteln der "Arminia" wurde im Februar der Burgkeller grundlegend renoviert.
Ein 3-Pfundbrot kostete am 16. Februar 750 Mark.
Im März lehnt der Stadtrat den Verkauf der Rasenmühleninsel zwecks der dortigen Einrichtung einer Landesturnanstalt ab.
Im selben Monat kommt es zur drastischen Verknappung von Milch sowie Lebensmitteln.
Am 29. März kommt es im Keller des chemischen Institutes zu einer Explosion. Bei den Löscharbeiten werden 20 Feuerwehrleute zum Teil schwer verletzt.
Im April wird die durch die Firma Carl Zeiss errichtete 10.000 und 50.000 Voltleitung von Ziegenrück nach Jena fertiggestellt.
Am 24. April treten die Beschäftigten der Firma Carl Zeiss und Schott & Gen. wegen Lohnforderungen in den Streik. Dieser dauerte bis zum 2. Mai.
Im Mai erhält die Schloßgasse ein neues Pflaster.
Im Juni ist der Rohbau der Hautklinik in der Erfurter Straße fertiggestellt.
Im Juli gründet die Firma Carl Zeiss für ihre Mitarbeiter eine "Wertbeständige" Sparkasse. Die Geldentwertung nimmt immer dramatischere Ausmaße an.
Im August werden als Folge der Warenknappheit verkürzte Ladenöffnungszeiten eingeführt.
Infolge des Druckerstreikes erscheinen vom 11. bis 15. August keine Zeitungen.
Im August wird Oberlehrer Peter Petersen als ordentlicher Professor für Erziehungswissenschaften berufen und ein zweiter Lehrstuhl für Pädagogik geschaffen.
Im September steigt der Dollarkurs je Dollar von 10 auf 240 Millionen Mark.
Am 13. September kommt es während einer Stadtratssitzung zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Erwerbslosen.
Mitte September beginnen die Preise für Nahrungsmittel allmählich zu sinken.
An der Universität wird mit Beginn des neuen Semesters ein Lehrstuhl für Naturheilverfahren gegründet. Leiter des Lehrstuhls wird Prof. Dr. Emil Klein aus Berlin.
Am 1. Oktober wird Göschwitz für kurze Zeit erstmals Bestandteil der Stadt Jena.
Die kommunistische "Neue Zeitung" wird vom 1. bis 8. Oktober verboten.
Am 15. Oktober werden nach fast 8 Jahren die Brotmarken abgeschafft
Am 30. Oktober wird im Stadttheater ein Lehrkino eröffnet.
Im November kommt die "Rentmark" und Notgeld der Firma Carl Zeiss zur Ausgabe.
Am 8. November wird in Jena eine "Volkswirtschaftsschule" gegründet.
Im November wird auch die Collegienkirche renoviert.
In Jena sind Ende November 1748 Personen erwerbslos.
Zur Entwaffnung der "Arbeiterhundertschaften" kommt ein Bataillon Jäger aus Konstanz nach Jena.

1924 In Jena leben 54.289 Personen.
Am 10. März gründet sich in Jena eine Ortsgruppe der NSDAP.
Auf dem Dach des Zeiss-Werkes wird ein Planetarium eingerichtet.
Am 19. Mai wird wieder nach längerer Pause das Volksbad geöffnet.
Am 24. Mai nimmt die Straßenbahn wieder auf allen Linien ihren Betrieb auf.
In der Notstandsküche werden täglich noch immer mehr als 1.000 Jenaer beköstigt.
Am 30. Juni kommt es auf dem Marktplatz zu einer Kundgebung gegen die "Kriegsschuldlüge".
Seit dem 1. Juli trägt der Weimar-Geraer Bahnhof die Bezeichnung Bahnhof "Jena-West".
Im August wird die neue Hautklinik in der Erfurter Straße eröffnet.
Ebenfalls im August wird das Schillergartenhaus in eine Schillergedenkstätte umgewandelt.
Die in den Stadtkreis Jena eingemeindeten Orte Göschwitz, Lobeda, Wöllnitz und Kunitz werden im September durch Verordnung der Landesregierung mit Wirkung vom 1. Oktober wieder ausgemeindet.
Am 24. August wird nach 2-jähriger Bauzeit das heutige "Ernst-Abbe-Sportfeld" eingeweiht.
Im Oktober verfügt die Stadt über 600 Laternen. Ein großer Teil der Straßenbeleuchtung wird bereits elektrisch betrieben.
Am 20. Oktober wird der Neubau der Optikerschule am Carl-Zeiss-Platz fertiggestellt.
1924 wird auch die Zeitschrift und der Verlag "Urania" gegründet.
Im Oktober wird im Prinzessinnengarten mit dem Bau des Planetariums begonnen.
Im Dezember wird die Neupflasterung der Westbahnhofstraße abgeschlossen.
Der Jenaer Mediziner Hans Berger entdeckt das Elektroenzephalogramm (EEG) des Menschen. Ihm war damit erstmals die Aufzeichnung elektrischer Aktivität des menschlichen Gehirns gelungen. Bis heute ist das EEG ein unentbehrliches Hilfsmittel in allen medizinischen Disziplinen.

1925 Im Mai hört die Thüringer Volkswirtschaftsschule auf zu bestehen, da diese keine Geldmittel mehr erhielt.
Am 26. Mai wird in Jena eine Frauen-Berufsoberschule mit 20 Mädchen eröffnet.
Ein Privatunternehmen eröffnet zu Pfingsten eine regelmäßige Busverbindung von Jena durch das Gemdental nach Bürgel.
Am 19. Juni wurde die Krankenpflegeschule eröffnet.
Im Juni lehnt der Landtag die Errichtung einer Naturheilklinik in Jena mit 30 gegen 29 Stimmen ab.
Ebenfalls im Juni eröffnet der Naturheilverein am Ziegenhainer Oberweg am Hausberg ein Höhen-Luftbad.
Am 9. Juni wurde die Ohrenklinik der Nutzung übergeben.
Im Juli wird der Engelplatz bis zur Post neugepflastert.
Die Straßenbahnlinie in der Saalbahnhofstraße erhält im Juli ein zweites Gleis.
Im August erhält die Jenaer Universität als Nachlaß des Prof. Hilprecht eine wertvolle Sammlung von Keilschriften.
Im Oktober gründet der Rad- und Motorfahrverein Jena eine Verkehrswacht und es gründet sich in Jena ein Thüringer Verein für Naturschutzgebiete.
Zu Weihnachten weiht die Fuchsturmgesellschaft den Erweiterungsbau für ihr Gesellschaftshaus ein.
Die naturwissenschaftlichen Fächer werden aus der Philosophischen Fakultät der Jenaer Universität herausgelöst und bilden seitdem eine eigenständige Mathematisch - Naturwissenschaftliche Fakultät.

1926 In Jena leben 53.824 Menschen.
In Jena wird eine Wohlfahrtsschule eingerichtet.
Mit den Vorarbeiten zum Bau der neuen Paradiesbrücke wird begonnen.
Am 3. April gründet sich der "Bund freiheitlicher Akademiker".
Das Zeiss-Planetarium wird eröffnet.

1927 Jena hat 54.893 Einwohner.
Die Maschinenschlosserei Pelzer am Löbdergraben feiert ihr 100-jähriges Bestehen.
Die neue Paradiesbrücke wird im Beisein des Oberbürgermeisters Dr. Alexander Elsner feierlich eingeweiht.
In jenem Jahr wird das Pflaster der Johannisstraße erneuert.

1928 Die Einwohnerzahl Jenas steigt auf 55.571
Erstmals zieht ein NSDAP-Abgeordneter in die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Jena ein.
Am 9. November wird die Universitätsturnanstalt "Muskelkirche" eingeweiht.
Am 11. Dezember wird das neue Umformwerk in der Grietgasse in Betrieb genommen.

1929 Am 19. Februar stirbt der Pädagoge Prof. Dr. Wilhelm Rein. Die Stadtverwaltung wie auch die Universität beschließen, am Fürstengraben ein Denkmal für den großen Pädagogen zu errichten.
Am Totensonntag desselben Jahres wird auf dem Hainberg das Ehrenmal für die rund 1.500 im 1. Weltkrieg gefallenen Jenaer eingeweiht.
1929 werden in Jena 380 neue Wohnungen gebaut, das stellte einen neuen Rekord dar.
Die Einwohnerzahl Jenas stieg auf 58.569.
1929 erhielten aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise rund 7.000 Personen Sozialhilfe.
Im Juni findet in Jena das 7. Deutsche Brahmfest statt.

1930 Im Frühjahr wurde der Bau des Abbeanums fertiggestellt. Ebenso konnte der Neubau des Mathematischen Instituts fertiggestellt werden.
Am 16. März wird der Jenzig-Chor gegründet.
Richtfest konnte am Rohbau des neuen Finanzamtes in der Kaiserin-Augusta-Straße gefeiert werden.
5.986 Studenten zählte die Jenaer Universität im Sommer- und im Wintersemester 1939 / 31.
Am 10. September starb der Verlagsbuchhändler Eugen Dietrichs.
1930 wurden in Jena 340 neue Wohnungen gebaut.
Im Dezember wird ein neues Studentenwohnheim eingeweiht.
1930 gastiert Wilhelm Furtwängler mit den Berliner Philharmonikern in Jena.

1931 Im Frühjahr wurde mit dem Abbruch des Gasthofes "Deutsches Haus" begonnen.
Die Erfurter Straße wurde verbreitert und ein Radweg angelegt.
Die Gasthöfe "Goldener Engel" und Nollendorfer Hof" werden erweitert.
An Stelle des "Deutschen Hauses" beginnt man mit der Errichtung eines Mehrzweckgebäudes, in welchem sich Kino, Hotel, ein Café und Läden befinden.
Am 1. Mai wohnen in Jena 59.540 Personen.
Prof. Dr. Leisegang folgt dem Ruf an die Jenaer Universität.
1931 kauft die Universität das Grundstück der Stoyschen Anstalt am Steiger.
Die Firma Carl Zeiss errichtet in der Schillerstraße ein neues Fabrikgebäude.
Vom 16. bis 18. Mai findet in Jena ein Musikfest statt. An diesem beteiligen sich erneut bekannte und bedeutende Musiker der damaligen Zeit.
Am 2. August wurde am Fürstengraben das Wilhelm-Rein-Denkmal feierlich enthüllt.

1932 Zwischen dem 18. und 21. Januar kommt es zu größeren Demonstrationen Erwerbsloser in Jena.
Anfang 1932 wohnten in Jena 59.623 Personen.
Am 25. März beging der Oberlandesgerichtsrat Meurer Selbstmord, nachdem er zuvor seine Familie und seine Eltern sowie eine unbeteiligte Person getötet hatte.
Am 31. März kam es zu schweren Schlägereien zwischen Arbeitern und SA-Angehörigen. Es gab zahlreiche Verletzte.
Am 27. April stürzte ein Lastzug, bestehend aus einem Karusellgerätewagen und Wohnwagen, von der Burgauer Brücke in die Saale. Die Besitzerin und ein Kind wurden nur leicht verletzt.
Im Jahre 1932 entstanden in Jena 291 neue Wohnungen, von denen 100 am Stadtrand unter dem Jenzig, in der Ammerbacher bzw. Burgauer Flur gelegen waren.
In den Teufelslöchern werden Sportplätze angelegt und auf der Rasenmühleninsel ein Bootshaus errichtet.
Am 10. Oktober wird in Jena das "Goldene Buch", in welches sich verdienstvolle Bürger oder Gäste eintragen sollten, angelegt.

Unterm Hakenkreuz

1933 Nach den Wahlen vom 5. März setzte sich der Jenaer Gemeinderat aus 13 Vertretern der NSDAP, 3 Mitgliedern der Kampfbundes Schwarz - Weiß - Rot, 8 Sozialdemokraten und einem Vertreter der Deutschen Demokratischen Partei zusammen.
Am 21. März wird der Wöllnitzer Platz in Adolf-Hitler-Platz, die Saalbahnhofstraße in Adolf-Hitler-Straße, die Schützenhofstraße in Wilhelm-Frick-Straße, die Karl-Marx-Straße in Horst-Wessel-Straße usw. umbenannt.
Am 1. Mai wird die heutige Westbahnhofstraße in Fritz Sauckel-Straße umbenannt. Am 5. Mai folgen die Schulen. So wurde die Paradiesschule in "Hindenburgschule", die Nordschule in "Adolf-Hitler-Schule", die Südschule in "Horst-Wessel-Schule", die Ostschule in "Fritz-Wächtler-Schule", die Westschule in "Bismarckschule" und die Talschule in "Wilhelm-Frick-Schule" umbenannt.
Am 29. Mai wurde Oberbürgermeister Dr. Alexander Elsner abgesetzt und der NSDAP - Kreisleiter Armin Schmidt übernahm das Amt.
1933 stieg Jenas Einwohnerzahl auf 59.723.
In der Nacht vom 25. zum 26. Februar beging das Ehepaar Auerbach Selbstmord. Beide ahnten das herannahende Unheil der Naziherrschaft und sahen aufgrund ihrer jüdischen Herkunft keine andere Möglichkeit.
1933 nahm die Stadt den seit Jahrzehnten geplanten Schlachthofneubau in Angriff. hierfür bewilligte der Gemeindevorstand 800.000 Mark.
Dr. Friedrich Schomerus gründet die Siedlungs GmbH des Zeiss-Werkes und der Stadt Jena. Bereits am 29. Juli konnte in der großen Zeiss-Siedlung an der Ringwiese das erste Richtfest gefeiert werden. Am 28. Oktober zogen hier die ersten Siedler ein.
Am 26. und 27. Mai tagte in Jena der Reichsbund Deutscher Adressbuchverleger.
Aus Anlaß des 100. Geburtstages von Johannes Brahms wurde das IV. Jenaer Musikfest vom 13. bis 15. Mai 1933 als Brahmsfest gefeiert.
Vom 15. bis 18. August tagte die Deutsche Mineralogische Gesellschaft in Jena.
Am 15. August erfolgt in Jena die Gründung des Saalegaues der Thüringer Berg-, Burg- und Waldgemeinden.
Am 24. August tagte in Jena die Deutsche Keramische Gesellschaft.
Anläßlich der 1. Jahrestagung des Machtantritts der nationalsozialistischen Landesregierung in Thüringen findet am 26. August auf dem Jenaer Marktplatz eine Bücherverbrennung statt.
Am 8. und 9. Dezember findet in Jena der Zusammenschluß des deutschen Versicherungsgewerbes statt.
Die Stadt übereignet der evangelischen Kirchgemeinde Jena den Kirchturm der Stadtkirche.

1934 Die Jenaer Universität begeht am 16. Februar feierlich den 100. Geburtstag Ernst Haeckels.
Am 11. und 12. Juli besichtigte der König von Siam die Zeiss-Werke.
Am 13. Juli wird das Jenaer Paradiesfest eröffnet.
Am 22. August wurde er neue Schlachthof feierlich eingeweiht.
Am 1. November wird das "Städtische Sinfonieorchester" als Vorläufer der Jenaer Philharmonie gegründet.
Am 9. November wird ein Kunst- und Literaturpreis der Stadt gestiftet.
Anläßlich des 175. Geburtstages von Friedrich Schiller erhält die Jenaer Universität am 10. November den Namen "Friedrich-Schiller-Universität".
Am 17. November wird in Jena die Thüringische Verwaltungsakademie eröffnet.
Am 20. November erfolgte die feierliche Eröffnung der Straßenbahnlinie Burgau - Lobeda.
Die Winzerlaer Kirche wurde im Inneren renoviert.
Im Herbst wird ein 30 Personen umfassendes städtisches Sinfonieorchester gegründet.
Der Jenaer Stadtrat beschließt, 1936 die 700-Jahrfeier der Stadtrechtsverleihung zu begehen, 1236 wird als Ersterwähnung festgelegt.

1935 In Jena wird im Februar die "Gemeinnützige Wohnungsfürsorge AG" gegründet. Diese errichtet zunächst am Steinborn 100 Wohnungen, die bereits im Spätherbst bezogen werden können.
Die Gagfah errichtet in der Gegend um die Brandströmstraße eine 170 Häuser umfassende Siedlung.
1935 wurden in Jena insgesamt 700 Wohnungen neu errichtet.
Am 10. März wird der SV Jena durch einen Sieg gegen den SC Erfurt Mitteldeutscher Fußballmeister.
Vom 20. bis 28. Juli fand erneut ein Paradiesfest statt.
Am 17. August konnte der Reichsbahn- und Post - Turn- und Sportverein seine neue Turnhalle einweihen.
Vom 1. bis 8. September führte die Schützengesellschaft ein Schützenfest durch.
Im September hielt der Reichsbund deutscher Optiker und Feinmechaniker in Jena eine Reichstagung ab.
Im gleichen Monat tagte in Jena der 15. Bundestag des Bundes Deutscher Optiker - Hochschulen in Jena.
Wenig später tagte in Jena die Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Photogrammetrie.
Im Herbst wird mit dem Bau von Kasernen für das 1. Bataillon des Infanterieregimentes Nr. 103 in Jena-Zwätzen begonnen.
Am 9. November erhält die "Ackerstraße" den Namen "Brandströmstraße" zu Ehren von Elsa Brandström, welche sich als Angehörige des Schwedischen Roten Kreuz mit großer Aufopferung um deutsche Kriegsgefangene in Sibirien gekümmert hatte.

1936 Jenas Einwohnerzahl überschreitet die 60.000 Grenze und erreicht 61.361 Personen.
Im Februar wird mit den Bauarbeiten für die Errichtung von Kaserneneubauten für die 2. und 3. Abteilung des Artillerie - Regiments Nr. 24 in der Dornburger Straße begonnen. Das Richtfest wurde bereits am 22. April gefeiert.
Vom 20. bis 28. Juni fand in Jena die 700-Jahrfeier der Stadtrechtsverleihung statt. Ein umfangreiches Festprogramm bot über eine Woche lang Stadtgeschichte und Unterhaltung.
Am 13. und 14. Juli hielt die Vereinigung Mitteldeutscher Augenärzte in Jena eine Tagung ab.
1936 gab es in Jena 6.701 Wohnhäuser und 18.793 Familien lebten in ihnen.

1937 In Jena leben 64.128 Personen.
Ende Juli wurden am Steinweg die Häuser Nummer 9 und 10 an der Ecke zum Inselplatz abgebrochen und durch Neubauten ersetzt.
Am 31. Juli wird das Paradieskaffee nach erfolgtem Ausbau neueröffnet.
Im Sommer wurden die Werke des 1917 verstorbenen Jenaer Malers Erich Kuithan im Kunstverein ausgestellt und im Herbst folgten die von Otto Herwig.
Im August wird für Otto Schott auf dem Nordfriedhof durch die Stadt ein großes Denkmal errichtet.
Am 7. September wurde mit dem Abbruch des alten Germarschen Hauses (Kupferhütchen) begonnen. Am Steinweg wird der Abbruch von weiteren, den Verkehr behindernder Häuser fortgesetzt.
Die Vorarbeiten zur Schaffung eines Straßendurchbruches zwischen Fürstengraben und Humboldtstraße beginnen. Damit wird der alte Johannisfriedhof zerschnitten. Das führte zu einer regen Diskussion um Fragen der Pietät und Achtung der Ruhe der Toten.
Am 6. November wird hinter dem neuen Gasthof in Löbstedt ein Reithaus des Jenaer Reitervereins eingeweiht.
Auf der Pariser Weltausstellung erhält die Firma Carl Zeiss Jena vier Grand Prix und eine Silbermedaille, das Jenaer Glaswerk Schott & Gen. erhält 2 Grand Prix und eine Goldmedaille.

1938 Die Einwohnerzahl steigt in jenem Jahr auf 66.196 Menschen.
1938 wurden in Jena 297 Häuser mit insgesamt 699 Wohnungen neu errichtet.
Am 7. Februar floß die Lache zum letzten Mal und wurde nach und nach verfüllt
Die Zufahrtsstraße vom Löbdergraben nach der Knebelstraße wurde verbreitert und fertiggestellt.
Die Straße vom Mühltal durch den Münchenrodaer Grund hinauf auf die Höhe des Forstes wird gebaut.
Die Arbeiten am Durchbruch des Johannisfriedhofes zwecks der Errichtung einer Straßenverbindung zwischen der Humboldtstraße und dem Fürstengraben sind in vollem Gange. Zahlreiche Gräber müssen umgebettet werden.
Anfang Juli weiht der Sportverein des Schottwerkes sein in freiwilliger Arbeit geschaffenes Sportbad in der Schleicherschen Kiesgrube ein.
Am 9. November kommt es auch in Jena zu antijüdischen Demonstrationen. Jüdische Geschäfte werden boykottiert. Das Leben jüdischer Mitbürger wird entscheidend erschwert.

1939 Am 1. Januar beträgt die Einwohnerzahl Jenas 68.034 Personen.
Am 7. Juni kommt es auf der Rodabrücke bei Göschwitz zu einem schweren Eisenbahnunglück. Dabei kommen 6 Reisende ums Leben, sieben werden schwer verletzt.
Am 15. Juli wurden die neuen Gewächshäuser des Botanischen Gartens ihrer Bestimmung übergeben.
Ende Juli wurde das westlich von Winzerla liegende Flußgebiet der Trießnitz unter Reichsnaturschutz gestellt.
Am 18. August wird die Teilstrecke Jena - Weimar der Reichsautobahn dem Verkehr übergeben.
Am 25. August wird dem Jenaer Stadion anläßlich des 5. Zeiss - Betriebssportfestes der Namen "Ernst - Abbe - Stadion" verliehen.

1940 In Jena leben 72.134 Menschen.
Im Januar und Februar verursachten starke Kälte und Schneefälle erhebliche Einschränkungen im Reiseverkehr und in der Stromversorgung. Während jener mehrere Monate andauernden schweren Kälteperiode kam es zu über 30 Hauptrohrbrüchen und 235 Schäden an übrigen Gas - und Wasserleitungen.
Einer Reichszählung zufolge ist Jena mit 86 Rundfunkgeräten auf 100 Haushalte die Stadt mit der größten "Rundfunkdichte" in Deutschland.
In diesem Jahr konnte der Straßendurchbruch zwischen Humboldtstraße und Fürstengraben fertiggestellt werden.
Ebenso konnte die Reichsautobahnbrücke in Göschwitz dem Verkehr übergeben werden.

1941 Als Folge des Krieges ging die Einwohnerzahl auf 71.705 zurück.
Ostern wird eine Frauenfachschule eingerichtet.
Am 3. März gastiert der italienische Meister des Cellos, Prof. Enrico Mainardi in Jena. Er gibt eine gefeierte Vorstellung.
In jenem Jahr werden trotz des Versprechens der Reichsführung, dass kein fremdländisches Flugzeug den deutschen Luftraum verletzen und Städte angreifen würde, verstärkt Luftschutzübungen durchgeführt, ja sogar im Inselhof eine Luftschutzschau durchgeführt.

1942 In Jena leben 72.423 Menschen.
Die Nahrungsmittelpreise steigen merklich.

1943 Am 27. Mai kommt es zum ersten Bombenangriff auf die Stadt Jena. 12 Menschen finden dabei den Tod. Damit hat der II. Weltkrieg auch die Stadt Jena erreicht.

1944 In Jena spitzt sich die Versorgungslage weiter zu. Vor allem Fleisch wird immer knapper. Auch die Versorgung mit Frischgemüse gestaltet sich schwierig, da Jena selbst über nur wenig Ackerland verfügt.
Aus Luftschutzgründen denkt man über den Abriß des Fuchsturmes nach, da man fürchtet, er könnte den Amerikanern als Orientierungspunkt dienen. Doch entschied man sich, diesen zu tarnen und nicht abzureißen.
Am 21. August wird Magnus Poser, einer der führenden Organisatoren des antifaschistischen Widerstandskampfes in Jena und KPD - Funktionär von den Nazis in Weimar ermordet.

Zusammenbruch - und Neubeginn

1945 Zum Beginn des Jahres lebten in Jena, die Flüchtlinge und Zwangsarbeiter inbegriffen, 79.276 Menschen.
Am 9. Februar kam es zu einem schweren Bombenangriff auf die Stadt, 153 Menschen fanden den Tod in den Trümmern, 30 Häuser wurden total zerstört und 300 beschädigt. Das Haus "Unterm Markt 1" in welchem Goethe und Schiller 1794 ihre Dichterfreundschaft schlossen, wurde ebenso wie die 1858 eingeweihte Universitätsbibliothek und der Südflügel des Universitätshauptgebäudes zerstört. Zu weiteren Angriffen auf die Stadt kommt es am 23. 02., 01. und 02. 03. sowie am 10., 11. sowie 15. und 16. 03. 1945. Dabei waren keine Personenschäden zu beklagen.
Am 17. und 19. März kommt es erneut zu schweren Bombenangriffen auf die Stadt. Dabei wird unter anderem die Stadtkirche schwer beschädigt und das von Theodor Fischer 1905 - 1908 errichtete Universitätshauptgebäude sowie das Rathaus erneut beschädigt. 15% der Stadt sind am Ende des Krieges zerstört. Damit ist Jena nach Nordhausen die in Thüringen am meisten zerstörte Stadt gewesen. Über 800 Jenaer fanden den Tod bei Bombenangriffen.
Am 03. 04. begeht der Rektor der Friedrich - Schiller - Universität, Prof. Dr. Karl Astel in seinem Dienstzimmer Selbstmord durch erschießen.
Ein erneuter Bombenangriff erfolgte am 9. 04. und zerstörte den Saalbahnhof sowie zahlreiche umliegende Gebäude. Mehr als 100 Jenaer finden den Tod. Am 11. 04. 1945 wird Jena von amerikanischer Artillerie beschossen. Dabei finden mehr als 40 Jenaer den Tod.
Am 13. April wird Jena kampflos durch amerikanische Truppen besetzt.
Am 17. April wird Dr. Löhnis kommissarischer Oberbürgermeister der Stadt Jena.
Am 16. Juni demontieren die Amerikaner im Zeiss-Werk Qualitätsmaschinen und beginnen mit der Verladung von Patenten und anderem Material.
Am 21. Juni wird der Personen- und Güterverkehr Jena-Saalbahnhof - Großheringen aufgenommen.
Die Amerikaner ziehen ab , Jena wird nun von sowjetischen Truppen besetzt.
Am 23./25. Juni, kurz vor der Übergabe Thüringens an das russische Oberkommando, verbrachten die amerikanischen Streitkräfte Mitglieder der Geschäftsleitung, führende Wissenschaftler, Konstrukteure, Ingenieure und Verwaltungsspezialisten, insgesamt 126 Angehörige der Firmen ZEISS und SCHOTT, nach Heidenheim in Württemberg.
Am 5. Juli gründet sich in Jena die Liberal Demokratische Partei (LDP).
Am 10. Juli wird die Bildung des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) durch den Kommandanten genehmigt.
Als erste Zeitung erscheint am 5. August die Thüringer Volkszeitung (KPD).
Am 22. August gründet sich der Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, Ortsgruppe Jena. Bei der Gründung ist auch Ricarda Huch anwesend.
Am 17. Juli kann, wenn auch nur beschränkt, der Fernsprechverkehr wieder aufgenommen werden.
Am 1. September gründet sich in Jena die Christlich Demokratische Union (CDU).
Am 13. September wird das Stadttheater mit "Sappho" wiedereröffnet.
Als SPD - Organ erscheint ab dem 15. September die "Tribüne".
Am 1. Oktober öffnen in Jena wieder die Schulen ihre Pforten.
Am 15. Oktober wird die Friedrich-Schiller-Universität feierlich wiedereröffnet, erster Nachkriegsrektor wird Prof. Dr. Friedrich Zucker.

1946 Am 5. Januar öffnet in Jena der erste "Freie Markt".
Prof. Schopohl stellt auf einer Ausstellung im Februar erste Pläne für den Wiederaufbau der Jenaer Innenstadt vor.
Am 7. April vereinigt sich KPD und SPD in Jena zur SED. Zahlreiche SPD - wie auch KPD - Mitglieder tragen diesen Schritt nicht mit und treten in die neue Partei nicht ein.
Am 9. April vereinigen sich auch die Organe beider Parteien, "Tribüne" und "Thüringer Volkszeitung" zum "Thüringer Volk".
Am 13. Juli wird die am 12. April 1945 gesprengte Camsdorfer Brücke feierlich wieder eingeweiht.
Am 1. August wird Lobeda in den Verband der Stadt Jena eingemeindet.
Bei den Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung am 8. September siegt die LDP vor der SED.
Am 26. September wird Heinrich Mertens (LDP) Oberbürgermeister der Stadt Jena.
Am 22. Oktober erstreckt die sowjetische Besatzungsmacht die Reparationsentnahmen auch auf den Produktionsapparat; die Werke ZEISS und SCHOTT werden zu 94% demontiert. Gekoppelt mit diesem Demontagebefehl werden 336 Spezialisten beider Werke, zum Teil mit ihren Familien, in der Nacht durch sowjetische Militärkommandos aus ihren Wohnungen geholt und in die Sowjetunion abtransportiert. Dort sollten sie den demontierten Produktionsapparat wieder errichten.
Am 31. Dezember werden in Jena 15.899 Umsiedler und Flüchtlinge gezählt.

1947 Am 1. März beginnt die Neugestaltung des Eichplatzes, das Burschenschaftsdenkmal wird an die "Grüne Tanne" verbracht.
Am 12. April wird in Jena eine Ortsgruppe des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD) gegründet.
Am 23. April konstituiert sich an der Friedrich-Schiller-Universität der Studentenrat. Doch ist diesem keine lange Existenz beschieden, da er bereits Monate später wieder aufgelöst wird.
Am 30. April verkehrte erstmalig der "Eisenberger Esel" wieder zwischen Jena und Eisenberg.
Am 1. Mai Rückgabe des Gewerkschaftshauses an den FDGB und der "Schnapphans" am Rathaus war wieder hergestellt.
Am 27. Mai wird Prof. Dr. J. Ibrahim Ehrenbürger der Stadt.
Am 18. Juni gründet sich in Jena die Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion (die spätere DSF).
Am 28. Juni wird ein Architektenwettbewerb zur Innenstadtbebauung durchgeführt ("Wettbewerb Jenaer Architekten zur Erlangung von Plänen zur Neugestaltung der Rathausmarktseite").
Am 10. Juli beginnt der Theaterumbau. Die DSF wird in Jena gegründet.
Am 18. Oktober wird das Richtfest für den 1. Bauabschnitt am Wasserwerk in Burgau gefeiert.
Am 13. Dezember treffen die neuen Glocken für die Stadtkirchturm ein. Weihnachten 1947 läuten die Kirchenglocken erstmals wieder.

1948 Am 5. Januar wird die Werkküche der Stadtverwaltung im Inselhof in Betrieb genommen.
Am 15. Februar erhält der Chor der Friedenskirche Kunstglasfenster.
Am 23. Februar beginnt die Enttrümmerung der Innenstadt mit Baggereinsatz.
Am 27. März wird die Jenaer Musikschule begründet. Gleichzeitig wird das umgebaute Stadttheater mit "Maria Stuart" eröffnet.
Am 9. Mai wird das wiederhergestellte Prinzessinnenschlößchen im Griesbachgarten mit einer Ausstellung Thüringer Maler eröffnet.
Am 20. Juni wird die Demokratische Bauernpartei Deutschlands, Ortsgruppe Jena, gegründet.
Am 30. Juni gibt es in Jena 15.251 Umsiedler.
Am 4. Juli findet in Jena ein Internationaler Genossenschaftstag statt.
Am 21. Juli gründet sich in Jena die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NDPD), Ortsgruppe Jena.
Am 25. Juli findet die Währungsunion statt. Das "Kupongeld" wird in DM umgetauscht.
Das Zeiss- und das Schott-Werk werden in Volkseigentum überführt.
Am 21. November wird die Nordschule nach erfolgter Wiederherstellung eingeweiht.
Am 24. November wird im Haus am Markt 23 der erste "Freie Laden" der neuen staatlichen Handelsorganisation (HO) eröffnet. Hier konnte erstmals ohne Lebensmittelkarten zu HO - Preisen eingekauft werden.
Am 4. Dezember erfolgt die Einweihung der wiederhergestellten Paradiesbrücke.
Am 30. Dezember wird das Rathaus nach seiner Wiederherstellung eröffnet.

Jena unter "Hammer und Zirkel"

1949 Mit Wirkung vom 1. Januar wird die sogenannte Produktkarte für die Versorgung der Bevölkerung mit Textilien eingeführt.
Am 2. April wird der neue Dachstuhl des Langhauses der Stadtkirche fertiggestellt.
Am 12. April wird die Zahl der besoldeten Dezernenten, einschließlich des Oberbürgermeisters von 8 auf 6 vermindert.
Am 13. Mai wird die Gaststätte "Zur Sonne" wiedereröffnet.
Vom 16. bis 17. Juli wird in Jena die 2. leichtathletische Nachkriegsmeisterschaft in der Ostzone ausgetragen.
Am 1. September wird der "Hainberg" in "Friedensberg" umbenannt.
Am 23. September ist die Enttrümmerung des Stadtzentrums im wesentlichen abgeschlossen.
Am 7. Oktober wird die DDR gegründet. Am 12. November übergibt der Kommandant der sowjetischen Militäradministration in Jena die Verwaltung der Universitätsstadt an den Oberbürgermeister Dr. Herdegen als Vertreter der Stadtverwaltung.

1950 Am 1. Januar gründet sich der Betrieb Jenapharm. Er entsteht aus der Penizillin - Herstellung des Schott-Werkes. Die Penizillinfabrikation ist ein Verdienst des DDR - Nationalpreisträgers Prof. Dr. Heinz Knöll.
Am 10. März gibt es erstmals wieder reines Roggenbrot, allerdings gegen eine höhere Markenabgabe.
Am 30. März wird das Phyletische Museum wiedereröffnet.
Am 6. April wird die Tageszeitung "Thüringer Volk" in "Das Volk" umbenannt.
Am 31. Juli werden die Rosensäle als Universitätsbibliotheks - Lesesaal eröffnet.
Am 19. August werden in Jena die ersten Mitschuringärten angelegt.
Am 3. September wird das Planetarium wiedereröffnet.
Am 16. Dezember werden die Kaufhäuser am Kreuz (früher Kramer) und Unterm Markt eröffnet.
Am 21. Dezember wird am Puschkinplatz das Puschkin-Denkmal eingeweiht.
Am 31. Dezember leben in Jena 80.530 Personen.

1951 / 1952 Im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) beginnt ein umfangreicher Schul-, Instituts- und Wohnungsbau in Jena.

1951 Am 18. Januar wird die HO - Lebensmittelkaufhalle im "Deutschen Haus" am Holzmarkt feierlich eröffnet.
Am 24. Januar wird der Park und See Hainspitz zum Naturschutzgebiet erklärt.
Am 25. April wird am Löbdergraben 33 eine Zentrale Meldestelle eröffnet.
Am 5. Juli starb der Thüringer Heimatdichter, Pfarrer i.R. und Professor für Bienenkunde an der Friedrich-Schiller-Universität August Ludwig im Alter von 84 Jahren.
Am 14. August kehren die ersten Zeiss-Spezialisten, welche 1946 in die Sowjetunion verpflichtet wurden, wieder nach Jena zurück.
Anfang August wird in der "Grünen Tanne" eine Jugendherberge eingerichtet.
Am 24. September wird das nach dem Ende des II. Weltkrieges abmontierte Burschenschaftsdenkmal im Vorgarten der Universität aufgestellt.

1952 Am 7. Januar eröffnet die Stadt- und Kreissparkasse am Löbdergraben 7 eine weitere Filiale.
Am 17. Januar trafen weitere 69 Zeiss-Spezialisten mit 90 Angehörigen in Jena ein, nachdem sie über 5 Jahre in der Sowjetunion verpflichtet waren.
Im April erfolgt der erste Spatenstich zum ersten Bauabschnitt des Neubaues der Betriebsfachschule für Feinmechanik und Optik am Löbdergraben.
Am 21. März verstarb in Jena der Reformpädagoge Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Petersen.
Im März ist die Fußballmannschaft von Motor Jena in die DDR - Fußballoberliga aufgestiegen. Hier schreibt die Mannschaft, vor allem als FC Carl Zeiss Jena Fußballgeschichte.
Im Juni wird in Jena über die Schaffung eines Zentralbahnhofes nachgedacht. Konkrete Projekte sollen erarbeitet werden.
Ende Juli wird in der Schloßgasse die Jenaer Universitätsbuchhandlung feierlich eröffnet.
Am 15. August heißt die Ostthüringer Bezirkszeitung "Volkswacht", das bisher erschienene "Das Volk" stellt sein Erscheinen ein.
Im Zuge der Bezirksbildung gehört Jena nun zum Bezirk Gera.

1953 Am 3. Februar stirbt Jussuf Ibrahim, der Begründer der Universitätskinderklinik und DDR - Nationalpreisträger in Jena.
Im April kommt es im Zeiss-Werk zu ersten Arbeitsniederlegungen wegen der geplanten Normerhöhung sowie Auflösung der Carl-Zeiss-Stiftung.
Am 15. Juni wird in Jena ein Reisebüro in der Leutrastraße eröffnet.
Am 17. Juni protestieren 30.000 Jenaer gegen die Maßnahmen der Regierung und fordern freie Wahlen, den Rücktritt der Regierung sowie die Einheit Deutschlands. Gegen 14:30 Uhr treffen 5 sowjetische Panzer ein und 18 Uhr wird über Jena der Ausnahmezustand verhängt. 500 Personen werden noch am selben Tag verhaftet. Am 18. Juni morgens wird der 26-jährige Schlosser Alfred Diener in Weimar wegen seiner Beteiligung an den Ereignissen des 17. Juni in Jena standrechtlich erschossen.
Am 10. Juli übergibt der Rat der Stadt den Pionieren das Haus Am Anger 13 als "Pionierhaus".
Ende August wird die Goethegedenkstätte wiedereröffnet.
Am 1. September wurde die aus neun Instituten bestehende Landwirtschaftliche Fakultät gegründet, die den Veterinärmediziner Viktor Goertler zum ersten Dekan wählte.

1954 Am 3. Juli erfolgt der Beginn des Theaterumbaues.
Am 6. Juli erhält die Stadtkirche St. Michael neue Fenster.
Am 10. September wird die Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft (AWG) gegründet.
Am 19. November wurde der SC Motor Jena gegründet.

1955 Anfang Januar wird am Neubau des Phyletischen Museums Richtfest gefeiert.
Am 2. April wird die am 19. März 1945 schwer zerstörte Stadtkirche St. Michael feierlich mit einem Gottesdienst wieder eingeweiht.
Anfang Mai wird die Schillergedenkstätte im Schillergäßchen feierlich anläßlich des Schillerjahres (150. Todestag) eröffnet.
Ende Juni wird der Fuchsturm wieder als Aussichtsturm eröffnet.
Am 6. Oktober wird der "Untere Philosophenweg" in Thomas-Mann-Straße umbenannt.

1956 In Jena leben 81.755 Personen.
Vom 4. zum 5. Februar kommt es zu einem drastischen Kälteeinbruch.
Am 22. Februar werden die letzten Trümmer der im März 1945 zerstörten Collegienkirche beräumt.
Am 10. Mai konnte der Neubau des Bühnenhauses am Theater beendet werden.
Im Oktober beginnen die Ausschachtungsarbeiten für den Neubau der Kinderklinik der Carl-Zeiss-Stiftung. Für den Neubau wurden 3.365.000 DM zur Verfügung gestellt.

1957 Mit Beginn des Jahres wird auch in Jena die Großblockbauweise eingeführt, gegen den Willen der hiesigen Architekten.
In Jena wird das staatliche Institut für Arzneimittelprüfung eröffnet.
Im März beginnen die Arbeiten zur Verbreiterung des Löbdergrabens.
Die AWG Zeiss errichtet in der Freiligrath-Straße mit Unterstützung der Stadt Jena 88 Wohnungen. Bis 1960 entstehen hier 412 Wohnungen.
Am 26. Februar weht über dem Neubau des Physiologisch-Chemischen und Pharmakologischen Institutes am Holzmarkt die Richtkrone.
1957 befinden sich in Jena 600 Wohnungen mit einem Bauvolumen von 10,1 Millionen DM im Bau.

1958 In Jena leben 80.662 Personen.
Am 30. August feiert die Universität ihr 400-jähriges Bestehen. Höhepunkt war der am 3. September um 9 Uhr stattfindende große Festumzug des Lehrkörpers sowie der Gäste von in- und ausländischen Universitäten zum Volkshaus.
Baubeginn am Wohngebiet Nord I. Hier entstehen bis 1963 1.208 Wohnungseinheiten.
Gründung der Akademischen Orchestervereinigung der Jenaer Friedrich - Schiller - Universität durch Prof. Dr. Gerhard Staar.

1959 Anfang Juli sind die ersten 100 Wohnungen in Jena-Nord I bezugsfertig.
In der Weigelstraße entstehen die Gebäude der "Goethe-Apotheke" sowie des Kinderkaufhauses.
Die seit 1948 bestehende Jenaer Musikschule wird zur ersten Volksmusikschule der DDR umgewandelt.

1960 In Jena leben 81.190 Menschen.
Anfang Januar wird die neue Kinderklinik in der Westbahnhofstraße eingeweiht. Anfang Februar beginnen hier die ersten Sprechstunden.
Am 15. Mai sind die Gründungsarbeiten und die Arbeiten am Keller des 16 Geschoße umfassenden Zeiss-Hochhauses in der Schillerstraße vollendet. Die Verkleidung für das Gebäude wird in den Dresdener Flugzeugwerken hergestellt und besteht aus Aluminium.
Im Mai wird mit den Bauarbeiten am Wohngebiet Nord II begonnen. Dort entstehen bis 1968 2.273 Wohnungseinheiten.
Im August öffnet die Goethe-Apotheke ihre Pforten. Die Bauarbeiten an der Weigelstraße sind im wesentlichen abgeschlossen.
Heinz Wessel löst Fritz Kunst als Oberbürgermeister ab. Letzterer übte das Amt seit 1953 aus.

1961 Im Januar finden umfangreiche Straßenbauarbeiten am Teichgraben statt.
Im September wird die Hölleinstraße (heute Leipziger Straße) gepflastert.

1962 Im Januar werden im Wohngebiet Nord I weitere 664 Wohnungen bezugsfertig.
Am 5. Februar wurde am Villengang 2a der "Jenaer Club" eröffnet.
Vom 3. bis 4. April überflutete schweres Hochwasser weite Teile der Saaleaue.
Im Dezember weht die Richtkrone über der Zeiss - Poliklinik.

1963 In Jena leben 83.451 Menschen.
Das Wohngebiet Nord I ist im wesentlichen fertiggestellt.
Im Januar beginnt der Wiederaufbau des Saalbahnhofgebäudes.
Am 5. September wird Walter Windrich Oberbürgermeister der Stadt Jena. Er wird die Geschicke der Stadt über 23 Jahre lenken.
Am 18. Oktober besuchte Juri Gagarin, der erste Mensch im Weltall, die Stadt Jena und wurde von Zehntausenden Jenaern begeistert empfangen.

1964 Am 10. September findet die feierliche Eröffnung des neuerbauten Veterinäruntersuchungs- und Tiergesundheitsamtes in Jena-Zwätzen statt.
Jena ist Festspielort im Rahmen der Arbeiterfestspiele der DDR.

1965 Im April wird der neuerrichtete Saalbahnhof übergeben.
Am 16. Juni 12 Uhr wurde das 16 Geschosse umfassende Zeiss - Hochhaus in der Schillerstraße (heute Leutragraben) feierlich eingeweiht.
Es beginnt die erste Ausbaustufe für das Neubaugebiet Jena-Lobeda - West. Bis 1975 entstehen hier 5.648 Wohnungseinheiten mit Versorgungs-, Kultur- und Sportzentrum sowie Schulen und Kindereinrichtungen.

1966 Am 20. Januar wurde im großen Volkshaussaal der Fußballclub (FC) Carl Zeiss Jena gegründet.
Am 1. März beschloß der Rat der Stadt Jena die Höchstbebauungsgrenze.
Am 10. August begann in Lobeda-West die Montage des ersten Wohnblockes.

1967 Anfang Februar werden in Lichtenhain die Gebäude der alten Brauerei gesprengt.
Am 17. April erfolgt die feierliche Grundsteinlegung für das Heizkraftwerk in Winzerla.
Ende August wird die neue Zubringer - Straße in Jena-Burgau für den Verkehr freigegeben.
Ausschreibung eines Ideenwettbewerbes zur Neugestaltung des Stadtzentrums.

1968 Aufbau des Produktionszentrums Göschwitz (Werk I) und Tatzendpromenade (Werk II).
Am 16. Juli wird in Alt-Lobeda mit der Demontage der Straßenbahnanlagen begonnen.
Am 28. August faßt der Ministerrat einen Beschluß zur Neugestaltung des Jenaer Stadtzentrums. Dieser hatte zur Folge, daß die historische Innenstadt um den Eichplatz in den folgenden Jahren abgerissen und die "Städtebauliche Dominante", das Universitätshochhaus errichtet wurde.
Gründung des Madrigalchores (Kammerchor der Philharmonie).

1969 Am 1. April wird Göschwitz in den Stadtverband eingemeindet.
Beginn der Abrißarbeiten am Stadtzentrum, um Platz für das "Neue Forschungshochhaus "zu schaffen und Baubeginn an selbigen.
Am 21. September wird dem Sinfonieorchester Jena der Titel "Jenaer Philharmonie" verliehen.
Die Ingenieurschule "Carl Zeiss" wird als Sektion Technologie in die Friedrich-Schiller-Universität integriert. Das war ein Ergebnis der sogenannten 3. Hochschulreform, die die Jenaer Universität stärker auf die Erfordernisse des Zeiss - Werkes orientieren sollte. Traditionelle Wissenschaftsgebiete wie Landwirtschaft, Pharmazie, Mineralogie, Geologie und so weiter wurden eliminiert sowie die auf relativer Selbständigkeit beruhenden Fakultäts- und Institutsstrukturen zugunsten direkt angeleiteter Sektionen aufgegeben.

1970 Am 10. September weht die Richtkrone auf dem 120 Meter hohen Forschungshochhaus, welches zu diesem Zeitpunkt noch für das Zeiss-Werk gedacht war.
Im Dezember wird mit dem Block 12 das erste elfgeschossige Wohngebäude in Jena-Lobeda an Mieter übergeben.
Gründung des Philharmonischen Chores.

1971 Baubeginn im Neubaugebiet Jena-Lobeda - Ost. Hier entstehen bis 1983 8.535 Wohnungseinheiten in Plattenbauweise. Lobeda - Ost ist neben Lobeda - West die zweite Satellitenstadt an Jenas Stadtgrenzen. Beide Orte werden mit dem Stadtzentrum durch eine Schnellstraße verbunden.
Am 20. Dezember wird der "Gardinenpavillon Unterm Markt" eröffnet.
Das neue Forschungshochhaus (Universitätshochhaus) wird fertiggestellt.

1972 Im Juli werden am Lutherplatz Häuser abgerissen, um die Goetheallee durch den Bahndamm bis in die Löbstedter Straße weiterzuführen. Auch die Häuser gegenüber dem Kupferhütchen (Kunstgewebe/Brendel/Sport - Weiß) verschwinden.
Am 2. Oktober wird das Universitätshochhaus eingeweiht. Es wird durch die Friedrich-Schiller-Universität bezogen. Das Hochhaus bietet 18.000 m² Nutzfläche verteilt auf 26 Etagen.

1974 Im Februar wird zwischen Göschwitz und dem Westbahnhof ein zweites Gleis verlegt.
Am 5. Oktober wird die "Ratszeise" auf dem Marktplatz neueröffnet.
Der Friedrich-Schiller-Universität wird eine Medizinische Fachschule mit 250 immatrikulierten Studentinnen und ein Sprachintensivzentrum für Französisch angegliedert.

1975 Am 5. August konnte die Straßenbrücke von Lobeda nach Burgau über die Schnellstraße für den Verkehr freigegeben werden.
Seit dem 4. August herrscht tropische Hitze in Jena, sieben Tage hintereinander stieg die Quecksilbersäule über 30 Grad Celsius.
Am 11. August richtete ein Gewitter schwere Schäden an. In Zwätzen schlug der Blitz in einem Haus ein.
Am 24. September erreichte die Einwohnerzahl Jenas die 100.000er Grenze. Damit wurde Jena die 14. Großstadt der DDR.

1976 Am 29. März kommt es am Jenzig zu einem Flächenbrand. Es wurde ein Fichtenbestand von 1,25 ha vernichtet.
Im Juni und Juli leidet die Stadt unter einer Hitzewelle. Die Temperaturen steigen zeitweise bis auf 34 Grad Celsius an.
Im November und Dezember werden am Pulverturm Restaurierungsarbeiten durchgeführt.
Gründung des Kinderchores der Philharmonie.

1976 / 1977 Wolf Biermann und Jürgen Fuchs werden aus der DDR ausgebürgert. Ebenso werden noch andere Oppositionelle Jenaer festgenommen bzw. exmatrikuliert.

1978 Infolge sintflutartiger Regenfälle kommt es am 22. Mai zur Überflutung einiger Keller und Straßen.

1979 Im März werden in der Saalstraße weitere Häuser abgerissen.
Am 20. / 21. März führte die Saale Hochwasser. Bei Rothenstein betrug der Pegel zeitweise 3,33 Meter. Eine Woche hielt das Hochwasser die Jenaer in Atem.

1980 Vom 14. bis 19. Juli findet in Jena der 9. Internationale Kongreß für Allgemeine Relativitätstheorie und Gravitation in Jena statt. An ihm nehmen rund 850 Wissenschaftler aus 51 Ländern teil.
Bebauungsbeginn des Wohngebietes Winzerla, hier entstehen in den nächsten Jahren 5.500 Wohnungen.

1981 Am 21. Januar wird das Romantikerhaus eröffnet.
Am 13. Mai steht der FC Carl Zeiss Jena im Finale des Europapokals der Pokalsieger. In Düsseldorf verliert der Club gegen Dynamo Tbilissi mit 1:2.
Am 30. September wird die neue Paradiesbrücke eingeweiht.

1982 Am 25. Juni wird der Verkehrsknoten Fischergasse, mit Anschluß Knebelstraße und über die neue Paradiesbrücke nach Lobeda, nach erfolgter Neuanlage dem Verkehr übergeben.

1983 Die Friedrich-Schiller-Universität begeht den 425. Jahrestag ihres Bestehens.

1984 Vom 22. bis 24. Juni ist Jena Festspielort im Rahmen der XX. Arbeiterfestspiele der DDR.

1986 Im Oktober feiert Jena das 750-jährige Jubiläum der Stadtrechtsverleihung.
Am 30. September wurde das Wohngebiet am Rähmen übergeben. Hier entstanden in den letzten Jahren 343 Wohnungen in Plattenbauweise.

1986 / 1987 Abriß des Zuschauerraumes des Jenaer Stadttheaters.

1988 In Jena leben 108.015 Menschen.

Aufbruch zu neuen Zeiten

1989 Am 16. März gründet sich in der Ebertstraße die Regionalgruppe "Solidarische Kirche in Thüringen".
Am 7. Mai finden Kommunalwahlen statt. Wie auch anderswo werden deren Ergebnisse von den lokalen Machthabern gefälscht.
Am 25. September gründet sich in Jena das "Neue Forum".
Am 8. Oktober gründet sich die SDP (später SPD) und am 19. Oktober der "Demokratische Aufbruch".
Seit dem 8. Oktober finden wöchentlich in der Stadtkirche Fürbittgottesdienste statt (bis 1. März 1990).
Am 25. Oktober finden die ersten öffentlichen Demonstrationen statt.
Am 4. November waren bei einem Bürgerforum auf dem "Zentralen Platz" mehr als 40.000 Jenaer zugegen - die größte Demonstration in Jenas Geschichte.
Am 1. Dezember tagte im Jenaer Rathaus der 1. Runde Tisch. An ihm nahmen 25 Vertreter von Parteien, Bewegungen, Institutionen und Organisationen der Stadt Jena teil.
Am 4. Dezember wurde die Ministerium für Staatssicherheit (MfS) - Kreisdienststelle in der Gerbergasse geschlossen.
Am Jahresende hat Jena 105.825 Einwohner.

1990 Bei den ersten freien Wahlen in der Geschichte der DDR siegte bei den Volkskammerwahlen am 18. März die CDU vor der SPD und der PDS.
Am 1. Februar tritt der größte Teil der Stadträte zurück. Durch den Runden Tisch wurde eine Interims - Stadtregierung gebildet, welche durch den amtierenden Oberbürgermeister Martin Otto geführt wurde.
19. April: Feierliche Investitur von Prof. Ernst Schmutzer als Rektor der Friedrich-Schiller-Universität.
Bei den Kommunalwahlen am 6. Mai siegte die CDU vor der SPD, PDS und der Grünen Liste.
Am 22. Mai, auf der konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wurde der Tierarzt Dr. habil. Peter Röhlinger zum neuen Oberbürgermeister gewählt.

Am 1. Juli wird die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion durchgeführt.
Banken und Kreditinstitute aus Westdeutschland öffnen nun auch in Jena ihre Pforten.

Bei den Landtagswahlen am 14. Oktober siegte die CDU vor der SPD und F.D.P..
Am 3. Dezember eröffnet das Diakonische Werk in Jena die erste Sozialstation.
Am 31. Dezember leben in Jena 104.000 Menschen.

1991 Im Januar öffnet im "Grünen Haus" das Café "Immergrün" seine Pforten.
Am 11. Januar wird in der Aula der Friedrich - Schiller - Universität das Collegium Europäum Jenense gegründet. Dessen Vorsitzender wird Prof. Ullrich Zwiener.

Am 8. April öffnet in der Saalstraße Thüringens erstes Chinesisches Restaurant.

Am 25. Mai schafft der FC Carl Zeiss Jena durch einen 2:0 Auswärtssieg den direkten Aufstieg zur 2. Bundesliga.

Am 1. September wird Monsignore Dr. Karl-Heinz Ducke feierlich in sein Amt als neuer katholischer Pfarrer von Jena eingeführt.

Am 24. März verlassen die letzten Panzer der ehemaligen sowjetischen Streitkräfte die Stadt Jena.
In der Nacht zum 22. März stahlen unbekannte Diebe die um 1500 geschnitzte Holzfigur des Heiligen Wolfgang aus der Stadtkirche St. Michael.
Seit dem 30. Mai wird nach langer Pause in Jena wieder Bier gebraut.
Die neue Biersorte trägt den Namen "Burschen-Pils", an alte Traditionen der Jenaer Burschenschaft anlehnend.
Am 19. November erfolgte an der Friedrich-Schiller-Universität die Neugründung des Philosophischen Institutes.

Quelle: Online-Chronik Jena 1990er Jahre
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